Wer im Waldbrandgefahrenindex des Deutschen Wetterdienstes auf eine Karte von Oberbayern schaut, der sieht vor allem eines: Rot. In fast allen Landkreisen gilt seit Dienstag die zweithöchste Warnstufe - auch für den Landkreis Dachau, trotz seines im Vergleich relativ geringen Waldbestandes. Deshalb hat die Regierung von Oberbayern für vergangenen Montag und Dienstag in allen oberbayerischen Landkreisen Luftbeobachtungsflüge angeordnet.
Grund für die hohe Waldbrandgefahr ist laut Staatsförsterin im Landkreis Dachau, Katharina Nauderer, vor allem die anhaltende Trockenheit: Dadurch ist die oberste Erdschicht, der Humus, ausgetrocknet und Waldbrände können sich schnell verbreiten, sobald sie ausgebrochen sind. Vor allem sogenannte Bodenfeuer, bei denen zunächst die bodennahe Vegetation brennt, können auf diesem trockenem Waldboden leicht entstehen. Wenn diese Feuer dann auf die Baumkronen übergreifen, werden sie zu einem Vollfeuer, bei dem die gesamte Vegetation brennt.
Insgesamt verfügt die Luftrettungsstaffel über rund 300 ehrenamtliche Piloten
Besonders anfällig dafür sind reine Nadelwälder. Misch- oder Laubwälder sind dagegen waldbrandresistenter, da Laubbäume in ihren Blättern mehr Feuchtigkeit halten und dadurch langsamer austrocknen als Nadelbäume. Letztere enthalten in ihren Nadeln auch ätherische Öle, die leichter Feuer fangen.
Ein weiterer Faktor ist der Klimawandel, sagt Nauderer: "Dadurch gibt es einfach immer mehr lange Trockenphasen", und damit erhöht sich die Waldbrandgefahr. Um sie zu reduzieren, setzt die Regierung von Oberbayern unter anderem auf die Waldbeobachtung aus der Luft: Deshalb führt die Luftrettungsstaffel Bayern, ein Verbund aus Vereinen und Privatpersonen, der eng mit dem Amt für Katastrophenschutz zusammenarbeitet, für den Freistaat wieder Waldbrandüberwachungsflüge durch.
Dabei überfliegen die Piloten die Wälder in gefährdeten Landkreisen und halten nach möglichen Anzeichen für Brandherde Ausschau. Sie fliegen ehrenamtlich und sind mit Funkgeräten ausgestattet, mit denen sie eventuelle Gefahrenstellen direkt an Einsatzkräfte am Boden melden können. Bei den Flügen werden sie von ausgebildeten Luftbeobachtern des Katastrophenschutzes, der Forstverwaltung oder der Kreisverwaltungsbehörden begleitet.

Für den Landkreis Dachau starten die Flieger vom Flugplatz in Pfaffenhofen an der Ilm oder von Erding aus. Insgesamt verfügt die Luftrettungsstaffel in Bayern über rund 300 ehrenamtliche Piloten und über 150 Flugzeuge, mit denen nach Waldbränden Ausschau gehalten werden kann.
Alles können die Piloten aber natürlich nicht sehen. Um das Risiko möglichst gering zu halten, warnt die örtliche Forstbehörde daher dringend davor, im Wald Feuer zu machen oder zu grillen. Zudem erinnert sie an das generelle Rauchverbot in Wäldern, das von 1. März bis 31. Oktober gilt. Darüber hinaus gibt es weniger bekannte Risikoquellen für einen Waldbrand, wie zurückgelassener Glasabfall, in dem sich Sonnenlicht spiegelt oder unvorsichtig abgestellte Autos und Motorräder, die mit ihren heißen Auspuffanlagen den Boden berühren.