Wahlbeteiligung:Mobilisierte Bürger

Briefwahl

Nicht einmal die Hälfte der Wahlberechtigten gibt in den Städten bei Kommunalwahlen ihre Stimme ab (Symbolbild).

(Foto: Arne Dedert/dpa)

Die Wahlbeteiligung hat in fast allen der 17 Landkreisgemeinden im Vergleich zu 2013 stark zugenommen

Von Robert Stocker, Dachau

Die Landtagswahl am Sonntag hat die Stimmberechtigten im Landkreis Dachau äußerst stark mobilisiert. Der Großteil der Wähler hat demokratische Reife und den Willen gezeigt, über ihre politische Zukunft mitzubestimmen. Nur so lässt sich die exorbitant hohe Wahlbeteiligung im Landkreis Dachau erklären. Sage und schreibe 78,26 Prozent aller Wahlberechtigten sind am Sonntag an die Urnen gegangen oder haben per Briefwahl ihre Stimme abgegeben. Damit ist die Wahlbeteiligung im Vergleich zur Landtagswahl 2013 um 8,38 Prozent angestiegen. Vor fünf Jahren hatten im Landkreis Dachau lediglich 69,78 Prozent der abstimmungsberechtigten Bürger von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht.

Zukunftsfragen, Rechtsruck, Migrationspolitik: Die aktuellen politischen Themen bewegen die Bürger im Landkreis offenbar so stark, dass sie von ihrem Stimmrecht Gebrauch gemacht haben. Im Vergleich zur Landtagswahl 2013 ist die Wahlbeteiligung in 16 Landkreisgemeinden signifikant gestiegen. Nur in Odelzhausen, wo die Wahlbeteiligung bei der Landtagswahl 2013 80,07 Prozent betrug, ist die aktuelle Wahlbeteiligung mit 74,42 Prozent gesunken.

Die Gemeinde Petershausen hat mit einer Wahlbeteiligung von 83,73 Prozent den Spitzenwert von allen 17 Landkreisgemeinden. Vor fünf Jahren betrug die Wahlbeteiligung in der Kommune noch 71,72 Prozent und war damit im Vergleich zur Landtagswahl 2008 bereits um acht Prozent gestiegen. Landkreisweit auf Platz zwei liegt die Gemeinde Hebertshausen mit 82,61 Prozent. Vor fünf Jahren hatte sie 74,95 Prozent betragen. Dicht dahinter liegt die Gemeinde Bergkirchen mit 82,11 Prozent. Bei der Landtagswahl 2013 lag hier die Wahlbeteiligung bei 74, 47 Prozent. Auffällig ist auch die hohe Wahlbeteiligung in der Gemeinde Erdweg, die bei 81,51 Prozent liegt. Außergewöhnlich viele Bürger sind auch in Haimhausen zur Wahl gegangen. Hier liegt der Wert bei 80,67 Prozent. Eine fast schon traditionell niedrige Wahlbeteiligung weist die große Kreisstadt Dachau auf. Hier stimmten 74,71 Prozent aller Wahlberechtigten ab. Das sind immerhin 9, 35 Prozent mehr als 2013.

Wie stark die Verwurzelung in einer Heimatgemeinde sich beim Wahlergebnis auswirken kann, zeigt sich deutlich bei Martina Purkhardt von den Freien Wählern. Sie holte in ihrer Heimatgemeinde Schwabhausen 23,60 Prozent der Erststimmen, während die Freien Wähler in der Kommune bei den Zweitstimmen lediglich auf 16, 24 Prozent kamen. Auch beim SPD-Bewerber Martin Güll war das Phänomen des Lokalmatadors zu bestaunen: In seinem Heimatort Hilgertshausen-Tandern kam er auf 19,40 Prozent, während sich seine Partei mit schlappen 9,20 Prozent bescheiden musste. Für Güll ist das Erststimmenergebnis dennoch eine herbe persönliche Niederlage. Vor fünf Jahren hatte er bei der Landtagswahl 2013 noch 32,16 Prozent der Erststimmen in seiner Heimatgemeinde Hilgertshausen-Tandern geholt. CSU-Direktkandidat Bernhard Seidenath kann dagegen einen persönlichen Erfolg verbuchen. Er schnitt diesmal in seiner Heimatgemeinde Haimhausen mit 36,24 Prozent der Erststimmen besser als seine Partei ab. Die CSU holte in Haimhausen nur 34,37 Prozent.

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