Zustimmung im Umweltausschuss:Wärmeplan der Stadt Dachau nimmt Gestalt an

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Der Anschluss großer Wohnblöcke wie hier in der Anton-Günther-Straße in Dachau-Ost ist wirtschaftlich deutlicher einfacher zu bewerkstelligen, als bei den einzelnen Häusern in der Randlage von Mitterndorf.
Der Anschluss großer Wohnblöcke wie hier in der Anton-Günther-Straße in Dachau-Ost ist wirtschaftlich deutlicher einfacher zu bewerkstelligen, als bei den einzelnen Häusern in der Randlage von Mitterndorf. (Foto: Toni Heigl)

Die Anwohner in Dachau-Ost, sowie am MD-Gelände und rund um den Bahnhof haben gute Chancen, in ein paar Jahren klimafreundlich erzeugte Wärme aus einem städtischen Leitungsnetz beziehen zu können - und wohl auch einige in Dachau-Süd.

Von Marie Heßlinger, Dachau

Der Umwelt- und Verkehrsausschuss der Stadt Dachau hat am Dienstag seinen kommunalen Wärmeplan beschlossen. Sobald der Stadtrat dem zugestimmt hat, kann das Projekt in die nächste Phase gehen. Der Wärmeplan umreißt Gebiete der Stadt, die sich aus wirtschaftlicher Sicht für ein Wärmenetz eignen würden. Als gut geeignete Abnehmer gelten beispielsweise Kliniken, Firmen oder Mehrfamilienhäuser von Wohnungsbaugesellschaften. Die von der Stadt beauftragte Firma Greenventory GmbH hat nun abschließend mitgeteilt, welche Stadtteile für einen Anschluss ans Wärmenetz sinnvoll erscheinen. Ziel ist eine klimaneutrale Wärmeversorgung bis zum Jahr 2040.

Wie bereits bei der Bürgerinformationsveranstaltung im vergangenen November angekündigt, eignen sich die Stadtgebiete Dachau-Ost sowie das MD-Gelände und der Bereich um den Dachauer Bahnhof für ein Wärmenetz. Anders als im November noch angenommen, trifft das für Mitterndorf allerdings nicht zu – die Leitungen wären so lang, dass auf dem Weg zu viel Wärme verloren ginge. Auch das geplante Wärmenetz in Augustenfeld wurde aus diesem Grund verkleinert, der Bereich um den Sportplatz zählt nun nicht mehr dazu. Neu hinzugekommen ist dafür das Gebiet Dachau-Süd mit den Mehrfamilienhäusern der Stadtbau GmbH.

Rechtlich bindend ist der Wärmeplan nicht, die Stadt geht bislang keine Verpflichtungen ein. Es ist außerdem gut möglich, dass im Laufe der weiteren Planungen neue Straßenzüge hinzukommen oder wegfallen. Erklärt sich der Stadtrat mit dem Wärmeplan einverstanden, kann im nächsten Schritt untersucht werden, welche regenerativen Energien in den jeweiligen Gebieten einsetzbar wären.

Geheizt wird in Dachau noch zu 90 Prozent mit Öl und Gas

Bislang werden 90 Prozent der Wärme in den Gebäuden Dachaus aus Heizöl und Erdgas gewonnen. Theoretisch könnte die benötigte Wärme auch auf regenerativem Wege entstehen, so Dachaus Klimaschutzbeauftragter, André Suck. Beispielsweise über Umgebungswärme aus dem Wasser, aus der Luft oder der Erde, mithilfe von Biogas oder Biomasse, von Solarthermie, Geothermie und Abwärme. Als wahrscheinliche Optionen gelten für die Gebiete in Dachau vor allem Umweltwärme und Geothermie, aber alle Möglichkeiten sollen geprüft werden.

Die Wärme aus regenerativen Energien würde in Heizzentralen in den jeweiligen Stadtgebieten gewonnen und dann über das Leitungsnetz in die angeschlossenen Haushalte transportiert. Für die Dachauerinnen und Dachauer habe es einige Vorteile, wenn sie an das Wärmenetz angeschlossen werden können, sagt Suck. Sie müssten sich beispielsweise nicht um Bau und Wartung eigener Anlagen kümmern, außerdem könne man bei einem Energieversorger wie den Stadtwerken von gemäßigten Preisen ausgehen. Andere dürften es trotzdem vorziehen, sich autark zu versorgen.

Eine Steuerungsgruppe soll regelmäßig über die Fortschritte informieren

Dem Wärmeplan stimmte der Verkehrs- und Umweltausschuss einstimmig zu. Außerdem soll die Stadtverwaltung eine „Steuerungsgruppe Wärmewende“ aufbauen, die sich um die Umsetzung und Überwachung der weiteren Schritte kümmert und Stadtrat und Öffentlichkeit regelmäßig darüber informiert.

Im Verkehrs- und Umweltausschuss gab es viel Lob für das Bauamt, dass der Wärmeplan so schnell umgesetzt wurde. Dadurch habe es die Stadt Dachau geschafft, alle bislang nötigen Fördermittel zu bekommen. Die Frist für die kommunale Wärmeplanung endet im Juli 2028.

Unterstützung bietet die Stadt auch denen, die nicht an ein künftiges kommunales Wärmenetz angeschlossen werden können. Auf ihrer Homepage gibt es Links zu kostenlosen Beratungsangeboten und Tipps, wie man mithilfe von Fördergeldern auf erneuerbare Energien umstellen kann.

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