Wachstum steuern:Haimhausen subventioniert Bauland

Wachstum steuern: Wer im Neubaugebiet am Schrammerweg wohnen will, bekommt von der Gemeinde unter bestimmten Voraussetzungen Grund zu ermäßigten Preisen.

Wer im Neubaugebiet am Schrammerweg wohnen will, bekommt von der Gemeinde unter bestimmten Voraussetzungen Grund zu ermäßigten Preisen.

(Foto: Toni Heigl)

Gemeinde vergibt nach einem neuen Modell Grund zu günstigen Preisen an Bewerber, die bestimmte Kriterien erfüllen müssen

Von Rudi Kanamüller, Haimhausen

Das Haimhausener Einheimischenmodell ist tot, es lebe das "Haimhausener Baulandmodell". Auf diese Bezeichnung hat sich der Haimhausener Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung verständigt und dabei gleich "Nägel mit Köpfen" gemacht. Betroffen ist der zweite Bauabschnitt des Neubaugebietes am Schrammerweg, wo Einfamilien- und Reihenhäuser entstehen sollen. Dort verfügt die Gemeinde unter anderem über Grund für vier Reihenhausstangen, der derzeit zum freien Verkauf bei einem Quadratmeterpreis von 530 Euro plus Erschließungskosten angeboten wird. Acht Parzellen für Reihenmittelhäuser sollen nun nach dem Willen des Gemeinderates aus der Vermarktung genommen und zu einem subventionierten Preis von 400 Euro pro Quadratmeter (zuzüglich Erschließung) im Rahmen des Haimhausener Baulandmodells an Interessierte abgegeben werden. Aus diesem Grund hat der Gemeinderat nun auch die Bewerbungsfrist sowohl für die frei verkäuflichen Reihenhauseckgrundstücke und die subventionierten Reihenmittelhausgrundstücke bis zum 23. Juni dieses Jahres verlängert. Möglich wurde die Auflage des gemeindlichen Sozialbauprogramms durch die Einigung der EU-Kommission mit der Bundesregierung über die EU-konforme Ausgestaltung von Einheimischen- und Sozialmodellen.

Um in den Genuss einer subventionierten Parzelle zu kommen, muss der Bewerber spezielle Kriterien erfüllen, die noch detailliert erarbeitet werden. Zum Tragen kommt dabei aber ein Punktesystem, wobei die "Ortsbezogenheit" der Bewerber eine maximale Gewichtung von 50 Prozent erreichen darf. Fehlende Ortsansässigkeit, so heißt es, "darf kein Ausschlussgrund" für Bewerbungen sein. Auch das Vermögen und Einkommen darf bestimmte Obergrenzen nicht überschreiten. Vergleichsmaßstab ist die Höhe des durchschnittlichen Jahreseinkommens eines Steuerpflichtigen innerhalb der Gemeinde. Der Betrag verdoppelt sich bei Bewerber-Paaren. Freibeträge gibt es zusätzlich für Kinder. Punkte gibt es auch für Bewerber, die sich sozial oder ehrenamtlich engagieren. Damit es bei der Vergabe mit rechten Dingen zugeht, werden die Bewerbungen in der Gemeinde anonymisiert. Die Gemeinde wird zudem jeden Bewerber anschreiben und über das neue Haimhausener Baulandmodell informieren. Bürgermeister Peter Felbermeier: "Bis jetzt ist noch nichts vergeben." Felbermeier ließ in der Sitzung durchblicken, dass das Interesse an den Bauparzellen groß sei. Mit dem Haimhausener Baulandmodell betrete die Gemeinde "jedenfalls Neuland".

Derzeit laufen am Schrammerweg die Erschließungsarbeiten, die im Frühjahr 2018 abgeschlossen sein werden. Auch in der Finanzkasse der Gemeinde wird es nächstes Jahr klingeln. So sieht die Finanzplanung des Gemeindehaushalts für 2017 Einnahmen in Höhe von zwei Millionen Euro und im Jahr 2018 nochmals zwei Millionen Euro aus dem Verkauf von Bauparzellen vor. Allerdings wird sich die Gesamtsumme aus dem Verkauf der Grundstücke um rund 252 000 Euro durch die Herausnahme der Reihenmittelhäuser verringern.

Insgesamt will die Gemeinde am Schrammerweg 16 Bauparzellen veräußern. Darunter sind fünf Parzellen für Einzelhäuser mit einer Grundstücksgröße zwischen 513 und 680 Quadratmetern. Dafür wird ein Quadratmeterpreis in Höhe von 700 Euro fällig, zuzüglich 135 Euro Erschließungskosten pro Quadratmeter Straße und Kanal. Wer sich dagegen für eine der acht Reiheneckhausparzellen interessiert, muss 550 Euro für den Quadratmeter Grund hinblättern, zuzüglich 135 Euro für die Erschließung. Die Grundstücke hier sind zwischen 208 und 368 Quadratmeter groß, zuzüglich eines Anteils an der Gemeinschaftsfläche für einen Garagenhof. Die Quadratmeterpreise für weitere acht Reihenmittelhausparzellen mit einer Grundstücksgröße zwischen 149 und 192 Quadratmetern und dem Anteil an der Gemeinschaftsfläche für einen Garagenhof betragen nach dem Baulandmodell 400 Euro plus 135 Euro Erschließungskosten pro Quadratmeter Straße und Kanal. Das Baugebiet wird an die Erdgas- beziehungsweise an die Nahwärmeversorgung angeschlossen.

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