Vortrag für Eltern:Wann darf ein Kind ein Smartphone haben?

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Schulleiterin Ursula Krusch dankt Referent Robert Rackl für seinen informativen Vortrag. (Foto: OH)

Die Frage: Wie schütze ich mein Kind im Internet?, beschäftigt viele Eltern. Und so kamen viele zum Vortrag von Diplom-Informatiker Robert Rackl an der Grundschule Röhrmoos. Fast jede Familie ist mit dem Thema irgendwann konfrontiert, denn eines Tages meldet sich Sohn oder Tochter und will ein Handy. "Alle meine Freunde haben auch schon eines", wird dann argumentiert. Bei den Eltern bleibt oft ein ungutes Gefühl und Unsicherheit. Wann ist ein Kind groß genug für ein Smartphone? Spam, Cybermobbing und Kostenfallen - mit dem Internet lauern auch jede Menge Gefahren für Kind und Eltern. Durch die Möglichkeit, sich mobil mit dem Freundeskreis auszutauschen, Fotos zu versenden, unterwegs zu telefonieren und zu chatten oder die eigene Meinung jederzeit online zu veröffentlichen, verändern sich auch die Sphären des Öffentlichen und Privaten.

Mehr als 80 Eltern interessierten sich für Robert Rackls Sicht der Dinge. Als Diplom Informatiker ist er schließlich Fachmann, aber er ist auch Vater und Elternbeiratsmitglied. Rackl gab an diesem Abend sehr konkrete und praktische Tipps und verwies auf weitere Informationen auf guten Websites. Richtig seien nicht strenge Verbote, sondern klare, gemeinsam besprochene Regeln, wie zum Beispiel ein Handyparkplatz beim Essen. Direkt vor dem Schlafengehen sollte blaues helles Licht, wie das eines Handydisplays, vermieden werden, warnte Rackl.

"Wenn Sie sich nur eine Sache von heute Abend mitnehmen, dann möge das hoffentlich das Ziel sein, gegenseitiges Vertrauen zwischen Ihnen und Ihrem Kindern aufzubauen", gab er den Eltern zum Schluss mit auf den Weg. Für viele war dies sicher eine überraschender Tipp. Aber Rackl weiß, kein Virenscanner oder Jugendschutzprogramm kann je so sicher sein, wie das einfache Vertrauen, dass Ihr Kind zu Ihnen kommt, wenn es etwas sieht, das es nicht versteht oder das ihm Angst macht. Das gelte im Internet genauso wie im restlichen Leben, so Rackl.

Danach wurde angeregt diskutiert etwa über Cloud-Nutzung, ebenso wie die modernen Assistenten Siri oder Alexa, die immer mehr an Beliebtheit gewinnen. Rackl sprach sich dafür aus, dass Informatik in der heutigen Zeit als Schulfach eingeführt werden sollte, denn unsere Kinder werden später einmal in so gut wie jedem Beruf mit den neuen Medien umgehen können müssen. Die Rektorin der Grundschule Röhrmoos, Ursula Krusch, die gerade von einer Weiterbildung zur Internetnutzung an den Schulen kam, erläuterte die aktuellen Versuche zur Organisationsrichtlinie 'Bring Your Own Device'. Sie soll regeln, auf welche Weise Schüler ihre eigenen elektronischen Geräte zu schulischen Zwecken nutzen dürfen. Ein Pilotversuch dazu läuft gerade an der Mittelschule in Markt Indersdorf.

Wann darf ein Kind nun ein Smartphone haben? Rackl antwortete mit einem Zitat, einer Gegenfrage: "Ab wann darf Ihr Kind Fahrradfahren? Das wissen Sie als Eltern selbst am besten. Aber am Anfang erst mal nur mit Stützrädern und Helm!"

© SZ vom 28.11.2018 / cb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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