Vorlestetag :Von Tieren und Toren

Vorlesetag in Dachau

Wer weiß das? SZ-Fotograf Niels P. Jørgensen liest aus der "Konferenz der Tiere" von Erich Kästner vor und hat einige Fragen an seine Zuhörer.

(Foto: Florian Göttler)

Spannende Geschichten beim Vorlesetag in der Klosterschule

Von Lina Brückner, Dachau

Die Kinder rätseln, was auf dem Buchdeckel zu sehen ist. Soll das eine Schule sein, gar eine Musikschule - oder ein Büro? "Nein, es ist eine Konferenz, die Konferenz der Tiere", erklärt Nils Jørgensen, Fotograf der SZ Dachau und einer der Akteure beim bundesweiten Vorlesetag. Die Veranstaltung fand am Freitag auch an der Dachauer Klosterschule statt.

"Wo triffst du Pippi, das Sams und Kokosnuss? - Ja, beim Lesen!", singen die Schüler der Klasse 2c zur Begrüßung. Doch heute müssen nicht sie ihre Nasen in die Bücher stecken, sondern sieben stadtbekannte Leute, die sich je ein Buch ausgesucht haben, aus dem sie den Kindern vorlesen. Jørgensen hat sich für das Kinderbuch Erich Kästners entschieden. "Das Buch hat Geburtstag", erzählt er, "es wird 70 Jahre alt." Die Erstklässler können sich nicht vorstellen, wie die Welt 1949 aussah. "Ein Kloster, ein Hotel" sei hier gewesen, meinen sie. So geht Jørgensen auf den Hintergrund des Werks ein. Nach zwei miterlebten Weltkriegen habe es Kästner geärgert, dass die Menschen so unvernünftig gewesen seien und die ganze Welt zerstört haben, erzählt Nils Jørgensen.

Auch OB Florian Hartmann nahm sich die Zeit, um dem Nachwuchs eine Geschichte vorzulesen. Bei ihm stand Astrid Lindgrens "Madita" auf dem Programm. "Madita gab es wirklich. Sie war eine Schulfreundin von Astrid Lindgren", erzählt der OB.

Und noch eine Klasse ist gespannt, was ihr Vorleser zu erzählen hat. Die Schüler lauschen dem BR-Sportkommentator Andre Siems, der sich natürlich einem Fußballbuch widmet. In "Der zwölfte Mann" geht es um einen jungen Fußballer und seinen übermotivierten Vater. Ob die Kinder so nervige Eltern beim Sport auch schon mal erlebt haben? Ja, einige können eigene Geschichten davon erzählen. Siems sagt, ihm sei es als Kind genauso gegangen, als er leistungsorientiert Judo gemacht habe. "Ich war Bayerischer Meister aber habe mich auch für so viel mehr interessiert." Als die Kinder von seinem eher zufälligen Karrierebeginn als Fußballkommentator hören, sind sie nicht mehr zu halten, sich nach Fußballstars zu erkundigen. Sogar Ronaldo habe er interviewt und bestimmt 250 Spiele kommentiert. Siems liest und erzählt lebendig, so als wäre er nicht im Klassenzimmer, sondern im Stadion. Und genau diese Begeisterung ist ganz entscheidend, um Kindern das Lesen näherzubringen.

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