Vorfahrt missachtet:Elf Schüler bei Unfall verletzt

Ein Linienbus mit 42 Schülern und ein Auto krachen am Freitagvormittag in Sulzemoos zusammen. An der Grund-, Mittel- und Realschule in Odelzhausen herrscht große Aufregung

Von Thomas Radlmaier, Sulzemoos

Für Kinder und Lehrer der Grund-, Mittel- und Realschule in Odelzhausen beginnt der letzte Schultag der Woche mit einem Schrecken: Ein Linienbus mit 42 Schülern an Bord ist am Freitag gegen 7.15 Uhr in Sulzemoos in der Hauptstraße in ein Auto gekracht. Einige Kinder verletzten sich dabei. Wie viele und wie schwer ist an den Schulen am Vormittag zunächst unklar. Sie habe verschiedenste Aussagen von Schülern gehört, die nach und nach eintrudelten, sagt die Realschulrektorin Anette Schalk. "Da war alles dabei: Von überhaupt nichts passiert bis viele Verletzte." Ähnlich beschreibt Grundschulleiterin Cordula Weber die Situation. "Da laufen Horrorbilder im Kopf ab."

Doch dann die Entwarnung: Der Unfall ist vergleichsweise glimpflich verlaufen. Elf Schüler werden leicht verletzt. Sie erleiden Prellungen. Ein Kind muss ins Krankenhaus. Eine 48-jährige Autofahrerin hat den Unfall verursacht. Wie die Polizei später berichtet, übersieht sie offenbar den Bus, als sie mit ihrem Auto von der Bogenrieder Straße auf die Hauptstraße abbiegen will. Der Bus ist dort gleichzeitig in Richtung Wiedenzhausen unterwegs. Der 48-jährige Busfahrer versucht noch zu bremsen. Vergeblich. Beide Fahrzeuge krachen zusammen. Dabei verletzt sich auch die Unfallverursacherin leicht.

Vorfahrt missachtet: Anette Schalk ist Rektorin der Realschule.

Anette Schalk ist Rektorin der Realschule.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Am Unfallort geht man zunächst vom Schlimmsten aus. Vier Rettungswagen, zwei Notärzte und die Einsatzkräfte der Feuerwehr Sulzemoos eilen zur Straßenkreuzung. "Als wir alarmiert wurden, hieß es, dass sich keine Personen im Bus befinden. Doch dann haben wir den voll besetzen Bus gesehen", sagt David Brunner von der Sulzemooser Feuerwehr. Da befürchte man erst einmal ein Horrorszenario. "Zum Glück hat sich schnell herausgestellt, dass es nicht so ist."

Gemeinsam mit einem Sanitäter steigen die Feuerwehrmänner in den Bus. Sie fragen bei den Kinder nach, wie es ihnen geht. Einige klagen über kleinere Verletzungen. Die Einsatzkräfte bringen sie in das Sulzemooser Feuerwehrhaus. Dort werden die Kinder von einem Sanitäter behandelt.

Die Polizei hat unterdessen die Schulen und Eltern verständigt. Viele Väter und Mütter machen sich sofort auf den Weg. Die meisten Schüler in dem Bus kommen aus Bergkirchen. "Es waren ganz viele Eltern da", sagt Björn Scheid von der Dachauer Polizei. Zwar habe es sich um einen Linien- und keinen Schulbus gehandelt. "Aber da waren zu dieser Zeit fast ausschließlich Schüler drin."

Vorfahrt missachtet: Björn Scheid arbeitet bei der Dachauer Polizei.

Björn Scheid arbeitet bei der Dachauer Polizei.

(Foto: Toni Heigl)

Während die verletzten Schüler und andere mit ihren Eltern nach Hause fahren, wird kurzerhand ein Ersatzbus organisiert, der die restlichen Kinder in die Schule bringt - der andere Bus ist nach Angaben der Polizei so stark beschädigt, dass er nicht weiterfahren kann. Auch das Auto der Unfallverursacherin hat einen Totalschaden.

Zu dieser Zeit herrscht in den Einrichtungen noch Unklarheit, was genau passiert ist. Der Unterricht beginnt pünktlich. Rektorin Anette Schalk geht von Klassenzimmer zu Klassenzimmer. Sie informiert die Lehrer, dass es einen Unfall gegeben haben soll. Erst gegen 8.30 Uhr trudeln die Schüler aus dem verunglückten Bus nach und nach ein. In der Realschule trifft Anette Schalk auf einen Jungen, der den Unfall miterlebt hat und in der Schule dem Sanitätsteam angehört. Auf ihn und seine Einschätzung zum Geschehen hätte sie sich verlassen können, sagt Schalk. Ändere Schüler hätten über Kopfschmerzen und Übelkeit geklagt und seien dann von den Eltern abgeholt worden. "Sie hätten heute zwei Leistungsnachweise erbringen müssen." Das gehe an so einem Tag natürlich nicht. Freilich sei sie froh, dass im Grunde nichts Schlimmes passiert sei. "Aber die Aufregung an der Schule ist trotzdem enorm."

Ähnlich beschreibt Cordula Weber die Stimmung an diesem Tag. Auch in der Grundschule kommen die Kinder aus dem Bus erst nach und nach in den Unterricht. Als die Schule von der Polizei informiert worden sei, habe sie das erst einmal schockiert, sagt Weber. Man befürchte ja das Allerschlimmste. "Aber Gott sei Dank hat sich das Ganze im Rahmen gehalten." Trotzdem werden wohl Schüler, Lehrer und auch die Eltern diesen Tag so schnell nicht vergessen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: