Von Fontänen keine Spur:Auf dem Trockenen

In Karlsfeld sprudeln schon lange keine Brunnen mehr. Die Sanierungskosten übersteigen die Möglichkeiten der Gemeinde

Von Gregor Schiegl, Karlsfeld

Karlsfeld sitzt auf dem Trockenen: Die Kassen sind leer, die Brunnen auch. In diesem Dilemma befindet sich die Gemeinde schon seit gut fünf Jahren, denn zu den städtebaulich schönen Akzenten zählen eigentlich die Brunnen. Am Drosselanger schuf der Karlsfelder Bildhauer Klaus Herbrich 1997 ein Kunstwerk, das auch als Krenmoos-Fontäne bekannt ist. Von Fontäne kann aber seit 2009 nicht mehr die Rede sein. Die Pumpe hat den Geist aufgegeben, im Becken sammelt sich kein Wasser, nur Müll. Das gleiche traurige Bild bietet der Franz-von-Assisi-Brunnen. Zu seinen Füßen: Zigarettenstummel, aber kein Wasser. Auch hier ist die Technik 2011 zusammengebrochen, nachdem Wasser in die Elektrik eingedrungen war.

Im Haushalt für das Jahr 2015 sind für die Sanierung der Karlsfelder Brunnen 50 000 Euro veranschlagt. Vorläufig. Tatsächlich dürfte die Summe allenfalls reichen, um einen der Brunnen wieder instand zu setzen. Das Richtpreisangebot, das Bauhofleiter Peter Frank eingeholt hat, beläuft sich auf 42 000 Euro, erklärte er am Dienstag bei den Haushaltsberatungen des Hauptausschusses. Hinzu kämen noch die Eigenleistungen, so dass man unter dem Strich mit 50 000 Euro rechnen müsse. Aber wie gesagt, pro Brunnen.

Für die Gemeinderäte war das ein kleiner Schock, hatten sie doch gehofft, die Mitarbeiter der Gemeinde könnten die Brunnen großteils in Eigenleistung wieder zum Sprudeln bringen. Bei den Wasserwerken haben sie ja Experten für Pumpen und dergleichen. Doch so einfach ist das nicht. "Wir müssen die elektrischen Anlagen komplett überprüfen lassen", sagte Peter Frank, und dazu brauche man eben doch eine Fachfirma. Ob die veranschlagten 50 000 Euro dann reichen, mochte er nicht beschwören. "Es kann auch teurer werden. Oder billiger, auch das ist möglich." Wobei die Unterhalts- und Betriebskosten schätzungsweise weitere 2000 Euro pro Brunnen und Jahr ausmachten.

Karlsfeld

Der von Klaus Herbrich gestaltete Brunnen am Drosselanger, die sogenannte Krenmoos-Fontäne, ist seit 2009 nicht mehr in Betrieb.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Finanzreferent Holger Linde (CSU) sagte, der Gemeinderat stehe nun vor der politischen Entscheidung: "Wollen wir das oder wollen wir das nicht?" Bis Ende 2018 soll Karlsfelds Schuldenberg auf 30 Millionen Euro wachsen. Kann es sich die Gemeinde leisten, in solchen Zeiten 50 000 oder gar 100 000 Euro in Springbrunnen zu investieren? SPD-Fraktionssprecherin Hiltraud Schmidt-Kroll plädierte dafür, die Entscheidung noch einmal in den Fraktionen beraten zu lassen, was nun auch geschieht. Wolfgang Offenbeck (CSU) sagte, es sei schon ein Politikum, wenn ein Brunnen mit einer so dominanten städtebaulich gestaltenden Funktion wie der von Klaus Herbrich nicht funktioniere. Ähnlich äußerte sich Adrian Heim vom Bündnis für Karlsfeld. "Wenn wir nur einen Brunnen reparieren können, dann bin ich auch für die Krenmoos-Fontäne."

Im Falle einer Reparatur würde die Steueranlage nicht mehr unterirdisch eingesetzt, um zu vermeiden, dass wieder Wasser eindringen kann. Ob die Fachfirma, die die Technik installiert hat, geschlampt hat oder die Brunnen nur nicht richtig gewartet wurden, konnte Bauhofleiter Frank nicht mehr rekonstruieren. In Zukunft würde die Gemeinde detaillierte Wartungsverträge mit dem Hersteller abschließen, "um sie nicht aus der Verantwortung zu lassen".

Der früher vor allem bei Kindern beliebte Brunnen vor der Eisdiele an der Allacher Straße liegt ebenfalls trocken. Doch dafür kann die Gemeinde nichts. Der Brunnen gehört der Eigentümergemeinschaft der Wohnanlage.

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