Vom Würmkanal bis zum Eichinger Weiher:Vision vom Bürgerpark

Würmschleife

Nach Plänen der SPD soll die Idylle der Karlsfelder Würmschleife bald ausgeweitet werden

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Die SPD träumt von einem Grünzug in Karlsfeld, eine Realisierung wird aber schwierig

Von Christiane Bracht, Karlsfeld

Mächtige alte Bäume, weite Rasenflächen, vielleicht hier und dort ein paar hübsche Kunstwerke als Akzente und mitten durch dieses wunderbare Grün schlängelt sich die Würm, deren Wasser glitzert. Am Ufer die ein oder andere üppig gewachsene Weide, die ihre Arme ins Wasser streckt. Ein paar hübsche bunte Blümchen als Blickfang, vor allem im Frühling. Ach, wie schön könnte so ein Park mitten in Karlsfeld sein. Seit etwa 40 Jahren ist im Flächennutzungsplan ein Grünzug eingezeichnet, der sich vom Würmkanal bis zum Eichinger Weiher und weiter über die Bayerwerkstraße hinweg erstreckt. Doch die Realität sieht anders aus.

Abgesehen von Eichinger Weiher und Würmschleife ist der meiste Teil Ackerland oder sogar nur unansehnliche Brachfläche. An zwei Stellen wird der geplante Grünzug schon jetzt durchkreuzt. An der Allacher Straße ist die freie Fläche inzwischen noch dazu recht schmal geworden. Man könnte fast sagen, der Lückenschluss ist nicht mehr fern. Dennoch: Die SPD hat eine Vision. Die Vision eines Bürgerparks, und diese will sie nun endlich vorantreiben, weshalb sie einen entsprechenden Antrag gestellt hat. Am Donnerstag wird dieser ab 19 Uhr im Gemeinderat diskutiert.

"Karlsfeld braucht ein grünes Herz", findet die SPD. Das biete mehr Lebensqualität für Jung und Alt. Im Zuge der Entwicklung des 40 000 Quadratmeter großen Ludl-Grundstücks an der Münchner Straße sei nun die Zeit gekommen, die Grünplanung anzugehen, heißt es in einer Presseerklärung von Gemeinderätin Beate Full. Im Hinblick auf weitere Planungen sagt der Fraktionsvorsitzende Franz Trinkl: "Wir brauchen ein klares Bekenntnis zum Grünzug." Deshalb sei es nun Zeit, in die Planungen einzusteigen und die entsprechenden Mittel in den Haushalt 2019 einzustellen.

Den Genossen ist klar, dass die Realisierung eines Bürgerparks nicht leicht wird. Denn allein um den Abschnitt zwischen Allacher Straße, Eichinger Weiher und Bayerwerkstraße gestalten zu können, muss die Gemeinde zunächst die entsprechenden Grundstücke erwerben. Sie gehören sechs verschiedenen Eigentümern, mit denen man verhandeln müsse. "Natürlich ist das anstrengend, so eine Planung in Gang zu setzen", geben die Genossen zu. Aber man könne nicht abwarten "bis vielleicht ein Grundstücksbesitzer in hundert Jahren bereit ist, zu verkaufen oder sein Grundstück zu tauschen", so Trinkl.

Die SPD schlägt vor, auch mit der Flughafen München GmbH Gespräche zu führen, um zu eruieren, in wie weit ein Engagement für ein solches Projekt in der "von erheblichem Fluglärm geplagten Gemeinde möglich ist. Auch gegen den Straßenlärm, Staub und Kohlendioxid könne ein Bürgerpark helfen, denn große Bäume filtern die Luft, mindern die Windgeschwindigkeit und senken die Umgebungstemperatur. Aber nicht nur in klimatischer Hinsicht wäre ein Bürgerpark von Vorteil, so die SPD: Er wäre auch eine gesellschaftliche Begegnungsstätte, in der sich die Leute erholen, spazieren gehen oder spielen könnten, so ähnlich wie im Englischen Garten in München. Bislang fehle so etwas in Karlsfeld. Für einen Spaziergang am See oder im Schwarzhölzl müsse man erst aufs Rad steigen oder mit dem Auto hinfahren.

Trinkl und seine Fraktion können sich übrigens auch vorstellen, dass man gelegentlich eine Freilichtbühne in dem Park aufbaut oder vielleicht das Sommerhaus vom Ludl-Grundstück dort einen Platz finden kann. Für Kunst wäre ebenfalls Raum. Natürlich ist die Gestaltung eines Parks ein "langfristiges Projekt", aber wenn man es wolle und peu à peu vorantreibe, dann ginge dies. Doch bislang "fehlen die Visionen", klagt die SPD.

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