Das Volksfest in Dachau bringt Menschen aus der ganzen Region zusammen. Dass die Polizei dabei erstmals auf Videoüberwachung setzt, ist für alle Befragten kein Problem. Manchen ist es bislang nicht einmal aufgefallen. Beim Verbot von Cannabis auf dem Festgelände trotz der Teillegalisierung gehen die Meinungen dagegen auseinander.
Jürgen Frost, 56, Bedienung aus Amberg

„Ich halte die Videoüberwachung für positiv, weil dadurch mehr Sicherheit gegeben ist. Ich komme selbst aus der Sicherheitsbranche. Das habe ich 25 Jahre lang gemacht. Deswegen finde ich das mit den Kameras gut. Es kommt aber darauf an, wo die Videokameras hängen. In den Eingangsbereichen von Zelten oder im Vorfeld der sanitären Anlagen sind die Kameras gut aufgehoben. Meinem Gefühl nach war die Stimmung generell eher ruhig dieses Jahr, auch was Schlägereien angeht. Cannabis wird trotz des Verbots geraucht. Man riecht es einfach, wenn man hier langgeht.“
Isabella Gimmy, 20, Besucherin aus Weichs

„Ich finde Videoüberwachung wirklich gut. Vor allem in Bezug auf die Bekämpfung von sexueller Belästigung auf dem Volksfest ist das wichtig. Direkt aufgefallen sind mir die Kameras bisher aber nicht. Dennoch halte ich die Videoüberwachung absolut für positiv. Auch der Geruch von Cannabis ist mir, wenn überhaupt, nur außerhalb des Festgeländes aufgefallen. An und für sich habe ich mit Cannabisrauchen nichts zu tun. Was das Konsumverbot auf dem Volksfest angeht, bin ich aber relativ neutral.“
Pierre Bussjäger, 47, Schausteller aus Fürstenfeldbruck

„Ich bin da völlig dabei mit der Videoüberwachung. Für mich entsteht da kein Nachteil. Aber generell ist Dachau auch entspannt. Hier gibt es keinen großen Ärger. Wir sind auch auf dem Oktoberfest oder dem Christkindlmarkt vertreten und hatten da auch nie ein Problem mit. Und wenn du siehst, wo Probleme auftreten könnten, kannst du schnell reagieren. Wenn es gut gemacht ist, kriegt das eh keiner mit. Von Cannabis auf dem Volksfest bin ich aber kein Fan von. Da muss man die Kinder schützen, deshalb hat das auf dem Volksfest nichts zu suchen.“
Rudolf Krieg, 64, Besucher aus Poing

„Ich bin jedes Jahr hier auf dem Volksfest. Prinzipiell bin ich dafür, dass es die Videoüberwachung gibt. Auf alle Fälle fühle ich mich dadurch sicherer. Vor allem bei Schlägereien ist das nützlich, wenn man davon ausgehen kann, dass sie die Täter dann erwischen. Über die Kameras weiß ich nur durch die Zeitung Bescheid. Sonst wären sie mir gar nicht aufgefallen. Beim Cannabis bin ich ein bisschen zwiespältig. Einerseits halte ich es für wichtig, den Verkauf von Drogen einzugrenzen. Aber andererseits wird ja auch Bier verkauft. Prinzipiell sehe ich den Cannabis-Konsum eher kritisch.“
Carmen Fersch, 65, Besucherin aus Feldafing

„Grundsätzlich habe ich überhaupt kein Problem mit der Videoüberwachung. Wir sind ja eh schon Glasmenschen. Außerdem habe ich Vertrauen in die Polizei. Denn sie gibt mir ein Gefühl von Sicherheit. Deshalb ist es traurig, dass die Polizei selbst zu einer Angriffsfläche geworden ist. Ich finde es gut, wenn auf uns geachtet wird. Dass Cannabis konsumiert wird, können wir nicht aufhalten. Wir trinken auch Bier, nehmen Tabletten – man sollte alles ein bisschen lockerer sehen. In einem gesunden Maß ist das alles in Ordnung.“