Videokonferenz mit Dachauer Schülern:1130 Klicks auf Facebook

DACHAU Seite 2 ET 24.04.2020

Viele Fragen an den Landrat: Stefan Löwl auf dem Bildschirm in der Mitte diskutiert in einer Videokonferenz mit Jugendlichen. Screenshot: SZ

Das Videointerview von Dachauer Schülern mit Landrat Stefan Löwl war ein voller Erfolg

Von Johanna Hintermeier, Dachau

Die politische Arbeit junger Erwachsener steht auch während der Corona-Pandemie nicht still. Am Mittwochabend veranstalte das Dachauer Schüler- und Schülerinnenbüro (ds*b) eine Zoom-Videokonferenz mit dem Landrat, die auf Facebook und Instagram live übertragen wurde. Das 40-minütige Gespräch sollte jedoch nicht genutzt werden, um einen kurzen Blick in die Wohnzimmer der Dachauer zu erhaschen. Der Landrat wurde von den Vertretern der Jugend über seine Aufgaben in Zeiten von Corona interviewt. Außerdem sollte er Auskunft über die Zukunft des Unterrichts in diesem Schuljahr geben.

Es wirkte wie ein familiäres Treffen unter förmlich kommunizierenden Bekannten. Die Fragen waren zuvor über Socialmedia-Kanäle von Schülern gesammelt worden. Rebecca Vogt (18) und Leonard Lerchl (17) vom Gymnasium Markt Indersdorf moderierten das Gespräch. Im Fokus standen die Schulöffnung für die Abschlussjahrgänge kommende Woche, eine mögliche Maskenpflicht in den Schulklassen, die Sommerferien und die Arbeitsweise des Landratsamtes in der Pandemie.

"Wir Schüler haben Angst wie es jetzt mit der Schule weitergeht, da war es wichtig, sich mit einer offiziellen Person auszutauschen, die uns über die Entwicklungen im Landkreis informieren kann", sagt Rebecca Vogt, die selbst in einem Monat die Abiturprüfung ablegen wird. Auch wenn Landrat Löwl nicht vom Kultusministerium ist, so ist es doch für alle Jugendlichen wichtig zu wissen, dass das, was sie bewegt, in der Kommunalpolitik ernst genommen wird, sagt Vogt. So spielte im Interview auch die Lockerung der Versammlungseinschränkungen eine Rolle, die auch die geplanten Abschlussfeiern der Schüler betrifft.

Das Dachauer Schülerbüro hatte sich im Dezember 2019 mit dem Ziel gegründet die Schülervertretungen im Landkreis besser zu vernetzen. Vorbild ist ein Schülerbüro in München. Der ehemaligen Bezirksschulsprecherin Magdalena Hübner vom GMI ist es zu verdanken, dass eine solche Gruppe nun auch in Dachau existiert, erzählt Vogt. Bisher gebe es circa zehn aktive Mitglieder, von den Mittelschulen in Dachau und den Gymnasien. "Jemanden von der Realschule suchen wir noch", sagt Vogt. "Wir wollen einen Gemeinschaftssinn der Schulen im Landkreis fördern, aber auch die politische Bildung vorantreiben." Diese, findet Vogt, käme in den normalen Lehrplänen zu kurz.

Die Arbeit des Schülerbüros ist nun coronabedingt in den digitalen Raum verlagert worden. Das Zoom-Interview war die erste öffentliche Veranstaltung - und mit mehr als 1130 Klicks auf Facebook und 44 Zuschauern auf Instagram kann sich der Erfolg sehen lassen. "Zoom-Videogespräche sind gut. Klar bevorzuge ich die Face-to-face-Kommunikation, aber in der derzeitigen Lage sind wir so handlungsfähig und können uns wenigstens sehen", sagt Vogt.

Für die Zukunft plant das Dachauer Schülerbüro alle Schulsprecher zusammenzubringen und sich über mögliche gemeinsame Projekte auszutauschen. Außerdem soll die Arbeit der Schülervertretungen in den Blick genommen werden. Geplant ist ein Workshop "Pimp my SMV" (Schülermitverantwortung), so Vogt. Das nächste Interview wird voraussichtlich wieder über Zoom stattfinden - "diesmal mit jemanden aus der Umwelt" - kündigt Co-Moderator Leonard Lerchl an.

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