VHS-Kurs:Sütterlin liegt wieder im Trend

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Lesen und Schreiben wie die Ur-Oma - wen interessiert das? Ziemlich viele, hat Hildegard Compensis festgestellt.

Julia Hackober

Einen ungewöhnlichen Kurs hat in diesem Semester die Volkshochschule Odelzhausen organisiert: An drei Dienstagabenden (nächste Termine: 25. Januar und 1. Februar, 19 bis 21.30 Uhr) kann man die alte deutsche Schrift, Kurrent Sütterlin, lesen und schreiben lernen. Hildegard Compensis von der VHS Odelzhausen hat den Kurs initiiert.

Hildegard Compensis hat an der VHS Odelzhausen einen Kurs initiiert. (Foto: Privat)

Frau Compensis, wie kamen Sie überhaupt auf die Idee für den Sütterlinkurs?

Ich halte meine Augen und Ohren immer offen, informiere mich über das Programm anderer Volkshochschulen und frage Freunde und Bekannte, was sie interessieren würde. So erfuhr ich, dass insbesondere Menschen, die Ahnenforschung betreiben oder beispielsweise in Staatsarchiven arbeiten, Probleme beim Lesen des Kurrent Sütterlin haben und einige alte Dokumente nicht entziffern können. Man würde es nicht erwarten, doch die wenigen Sütterlinkurse, die es gibt, sind immer sofort ausgebucht! Ich dachte mir dann, dass doch auch die VHS Odelzhausen einen Kurs anbieten könnte.

Worum genau geht es im Sütterlinkurs? Was lernen die Teilnehmer?

Zum einen spricht die Dozentin über die Geschichte der Schrift, die von Ludwig Sütterlin 1911 entwickelt wurde. Dann lernen die Teilnehmer natürlich, Sütterlin auch zu schreiben. Es geht wirklich wie in der ersten Grundschulklasse zu: man fängt mit einzelnen Buchstaben an und setzt dann erste Wörter zusammen. Am Dienstag konnten die Teilnehmer schon nach nur einer Stunde erste Sätze entziffern!

Am vergangenen Dienstag hat der Kurs begonnen - welche Bilanz ziehen Sie nach dem ersten Abend?

Es sind 14 Teilnehmer erschienen, viel mehr als ursprünglich erwartet. Das Erstaunliche war, dass alle Altersgruppen vorhanden waren: ich schätze, dass die Teilnehmer zwischen 30 und 70 Jahren alt waren. Alle waren begeistert von dem Kurs, auch der Dozentin, Elisabeth Schwab, hat es unheimlich viel Spaß gemacht. Wir haben uns daher sogar gemeinsam entschieden, einen weiteren Kursabend einzurichten. Spontan Interessierte können also auf jeden Fall am nächsten Dienstag noch einsteigen.

Interview: Julia Hackober

© SZ vom 24.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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