Versteckte Gefahr:Abwrackprämie für Asbest

Lesezeit: 1 min

Die IG Bauen-Agrar-Umwelt fordert so besseren Gesundheitsschutz ein

Es ist die versteckte Gefahr: In alten Fensterdichtungen, Böden, Dächern und auch Wänden ist oft Asbest enthalten. Der Giftstoff wurde vor allem in den 1960er und 1970er Jahren eingesetzt. Seinerzeit galt Asbest als "Wunderfaser", weil sie eine große Festigkeit besitzt, hitze- und säurebeständig ist, sowie hervorragend dämmt. Doch heute weiß man, dass Asbest gesundheitsgefährlich ist: "Das Einatmen von Asbeststaub kann zu Asbestose, Lungen oder Kehlkopfkrebs führen", sagt Michael Müller, Bezirkschef der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt. Im Landkreis Dachau gibt es noch immer 10 000 Gebäude aus dieser Zeit. "Ein Großteil davon dürfte immer noch mit dem Baustoff belastet sein", so Müller. Er fordert nun eine Sanierungs- und Abwrackprämie für Asbest, damit die Faser endlich verschwindet und damit das Risiko von Erkrankungen, die im Zusammenhang damit stehen. Jedes Jahr werden fast 4000 Menschen durch Asbest krank, so Müller. Doch die Hausbesitzer schreckten vor kostspieligen Sanierungen zurück, da die Entsorgung des belasteten Materials enorm hoch ist.

Das Material findet sich nicht nur unter Linoleumböden, auf Schuppendächern, sondern auch unter älteren Fliesen, in Nachtspeicheröfen oder im Wandputz. "Wer sich für eine Sanierung entscheidet, kann zwar Fördermittel bei der KfW-Bank bekommen. Doch auf der teuren Asbest-Entsorgung bleibt der Hausbesitzer meist sitzen. Hier können schnell ein paar 1000 Euro zusammenkommen", erklärt Müller. Am schlimmsten sei es jedoch, wenn die Faser bei der Sanierung im Hausmüll lande. Damit das nicht mehr geschehe könne die Abwrackprämie helfen. Denkbar sei ein eigenes KfW-Förderprogramm für Asbest. Per Zuschuss können den Hauseigentümern so ein Großteil der Entsorgungskosten erstattet werden. Die Politik würde damit einen direkten Beitrag für mehr Gesundheitsschutz leisten, so Müller. "Davon profitieren im Landkreis Dachau Hausbesitzer, Mieter und Bauarbeiter."

© SZ vom 28.09.2017 / cb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: