Vernissage am Samstag:Einkapseln und Entblättern

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Akte, Installationen, florale Bilder: Eva-Maria Bischof-Kaupps zeigt in ihrer Ausstellung im Künstlerhof WerkStetten bis Ende Juni einen Querschnitt durch die ganze Bandbreite ihres künstlerischen Schaffens

Von Susanne Schröder-Bergen, Schwabhausen

"Gute Dinge werden bald kommen", steht in chinesischen Schriftzeichen auf einem von Eva-Maria Bischof-Kaupps Werken. Für ihre Ausstellung im Künstlerhof WerkStetten in der Dorfstraße 1 in Stetten sollte das doch ein gutes Omen sein. Dort stellt Bischof-Kaupp mehr als 50 Zeichnungen und Gemälde aus. Es sind verschiedenste Motive zu sehen, für die Bischof-Kaupp auch unterschiedliche Techniken verwendet.

Die gebürtige Ludwigshafenerin arbeitet heute hauptberuflich als Künstlerin, in die Öffentlichkeit hat sie sich mit ihren Werken aber erst 2014 getraut. "Ich male und zeichne schon immer, aber verstärkt erst seit meinem Studium", sagt sie. Während ihrer Lehre zur Goldschmiedin in der Schmuckstadt Pforzheim, wuchs ihr Interesse für Kunst und Design, sodass sie ein Studium zur Schmuck- und Gerätedesignerin anschloss. Heute wohnt sie in Neufahrn bei Freising.

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(Foto: Toni Heigl)

Florale Motive dominieren Eva-Maria Bischof-Kaupps Ausstellung.

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(Foto: Toni Heigl)

Häufig hat die Künstlerin ungewöhnliche Techniken kombiniert wie Bleistiftzeichnungen mit geplatzten Acrylseifenblasen.

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(Foto: Toni Heigl)

Ihre getuschten Tänzer strotzen vor Dynamik.

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(Foto: Toni Heigl)

Die lachsfarbenen Rosen strahlen vor dunkelblauem Hintergrund Ruhe und Eleganz aus.

Besonders das Aktzeichnen zog sie in den Bann. Menschen sind ihre Lieblingsmotive. Ihr ist dabei besonders ihre Dynamik und Bewegung wichtig. Ihre Aktzeichnungen zeigen aber nicht nur junge Modelle, auch hier ist ihr die Veränderung, die Vergänglichkeit und der Wandel wichtig. Eine ältere Frau hat sie gleich mehrfach gezeichnet. Jede der Aktzeichnungen wurde an einer Wand in einer Schachtel eingerahmt. "Hier bekommt jedes Aktbild seinen Platz", sagt Bischof-Kaupp. Bei den Aktwerken wurden ganz unterschiedliche Techniken verwendet. So gibt es Tuschezeichnungen, perforiertes Papier oder auch Drahtzeichnungen. "Da kommt die Goldschmiedin in mir durch", sagt Bischof-Kaupp und lacht. Es gibt auch Werke "fürs Auge zum Schmunzeln", wie sie sagt; zum Bespiel ruht ein gezeichnetes Aktmodell auf einem kleinem Stoffkissen.

Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Kunst liegt auf der Darstellung von Tänzern. In einem Art-in-Motion-Workshop konnte sie sich von anderen Künstlern, Tänzern und Musikern für ihre eigenen Werke inspirieren lassen. So sind ihre Tänzerbilder keine starren Momentaufnahmen. Mit den vielen Strichen kann man die gemalten Tänzer förmlich tanzen sehen. Die Bewegung und der Rhythmus sind sichtbar: "Sie bewegen sich flüssig zur Musik".

Über Jahre hinweg begleitet Bischof-Kaupp schon das Werden und Vergehen von zarten Blüten. Den Mohngeschichten ist ein Großteil der Ausstellung gewidmet. Ihre Mohnblumen sind fast immer akkurat mit Bleistift gezeichnet. "Ich habe sie im Kopf, weil ich mich schon jahrelang mit ihnen beschäftige", sagt sie. "Den Kalifornischen Mohn benutze ich manchmal aber auch als Vorlage." Gereizt habe sie die Farbe Rot, die man auf fast allen ihren Mohnbildern in unterschiedlichster Weise finden kann - allerdings nie in der Mohnblüte selbst. Auch die Mohnzeichnungen hat Bischof-Kaupp mit den verschiedensten Techniken kombiniert. Es gibt Bilder mit Tuscheelementen oder bearbeitet mit Filzrollen. In anderen hat sie Acryl-Seifenblasen platzen lassen.

Auffallend ist eine kleine hängende Installation mit dem Namen "Herberge": Sie besteht aus offenen Mohnkapseln, in denen Zeichnungen und getrocknete Mohnblüten "beherbergt" sind. Die Kunstausstellung macht Lust auf mehr. Da trifft es sich gut, dass Bischof-Kaupp auch im Dezember wieder im Künstlerhof WerkStetten im Rahmen der "Temporääär"-Ausstellung von Anne Hein mit ihren Kunstwerken vertreten sein wird.

Vernissage am Samstag, 17. Juni, 17 Uhr. Die Ausstellung ist von Sonntag, 18. Juni, bis Freitag, 30. Juni an allen Tagen bis auf montags geöffnet. Dienstag bis Freitag jeweils von 16 bis 19 Uhr, Samstag und Sonntag jeweils von 12 bis 19 Uhr.

© SZ vom 17.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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