Verkehrsminister Hans Reichhart:Ideen für das Nadelöhr

Pendler im Stau

Jeden Morgen das gleiche traurige Bild: Pendler stehen werktags von Dachau aus auf der Bundesstraße 471 im Stau.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Zwischen Dachau und Oberschleißheim soll die Bundesstraße 471 vierspurig ausgebaut werden

Von Klaus Bachhuber, Oberschleißheim/Dachau

Die Bundesstraße 471 östlich der Oberschleißheimer Gemeindegrenzen soll in und bei Ismaning und Garching verbreitert werden. Für die Fortsetzung westlich von Oberschleißheim hat der bayerische Verkehrsminister Hans Reichhart (CSU) gerade den Planungsbeginn zum vierspurigen Ausbau "noch im Frühjahr" angekündigt. Und zwischen diesen beiden Verbreiterungen, im Oberschleißheimer Ortsgebiet? Die lokale CSU fordert im Kontext der Erweiterungsplanung ab Badersfeld, auch eine Verlegung des innerörtlichen Teilstücks prüfen zu lassen.

Die Bemühungen um eine Verlegung der B 471 nehmen seit mehr als 60 Jahren breiten Raum in der Ortspolitik ein. Für eine nördliche Umgehung lief Anfang der Siebzigerjahre schon einmal ein konkretes Genehmigungsverfahren, ehe die Variante zurückgestellt wurde, weil zunächst die Autobahn 92 realisiert werden sollte. Eine südliche Verlegung der B 471 kollidierte dann später mit dem Autobahnring A 99.

Während sich die verkehrspolitischen Debatten zuletzt dann auf die Verlegung der Staatsstraße 2342 konzentrierten, die mittlerweile beschlossen und aktuell im Planungsverfahren ist, gibt es für eine B-471-Umfahrung große Hürden. Die Südvariante würde quasi durchgängig Naturschutzgebiete durchschneiden oder tangieren, für die Nordvariante stünden Unstimmigkeiten mit der Nachbarstadt Unterschleißheim ins Haus.

Die Oberschleißheimer CSU unternahm 2014 einen Vorstoß, die neue Umgehungsstraße der Staatsstraße 2342 nach Osten zu verlängern und so gleich auch die Bundesstraße aus dem Ort zu bekommen. Ein Antrag dazu verlief nach zunächst hitziger Debatte dann aber weitgehend im Sande. Auf die Ankündigung des vierspurigen Ausbaus ab dem Gemeindeteil Badersfeld nahe Dachau aber hat die CSU ihren Antrag erneuert. Das Oberschleißheimer Rathaus möge "prüfen, welche Möglichkeiten für eine Verlegung der B 471 aus dem Ort bestehe", heißt es in einem Antrag der Fraktion.

Verkehrsminister Reichhart hatte den Fahrplan skizziert, dass 2021 der sechsspurige Ausbau der A 92 zwischen dem Dreieck Feldmoching und dem Kreuz Neufahrn beginnen werde. Im Zuge der bis voraussichtlich 2030 terminierten Baumaßnahme werden auch die Anschlussstellen Oberschleißheim und Unterschleißheim erweitert.

An der Ausfahrt Oberschleißheim ist die B 471 der Autobahnzubringer. In westlicher Richtung, wo die Trasse ab Dachau dann bereits vier- oder teilweise mindestens dreispurig ist, soll sie im Anschluss an den Ausbau der Autobahnanschlussstelle verbreitert werden. Für den 2,2 Kilometer langen Abschnitt investiert der Bund rund zehn Millionen Euro.

Für die CSU ist das der ideale Zeitpunkt, eine Lösung für den Abschnitt durch den Ort ebenfalls anzupeilen. Das aus dem Umfeld der Freien Wähler initiierte Bürgerbegehren für eine Straßenunterführung unter der Bahnlinie betrifft ebenfalls die B 471. Der beschrankte Bahnübergang in Oberschleißheim ist das große Nadelöhr der Ost-West-Tangente parallel zur A 99 um München.

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