Verkehr:Bündnis für Dachau will mehr Verkehrssicherheit am Christkindlmarkt

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Wenn es nach dem Willen der Bündnisfraktion geht, soll der Dachauer Christkindlmarkt größer und sicherer werden. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Fraktion möchte die Konrad-Adenauer-Straße sperren. Der Vorstand der Organisatoren bringt eine ganz andere Idee ins Spiel.

Von Viktoria Großmann, Dachau

Dem Bündnis für Dachau wird angesichts der Lebkuchen in den Ladenregalen schon so weihnachtlich zumute, dass die Fraktion einen Stadtratsantrag zur Erweiterung des Christkindlmarktes stellt. Die Fraktion schlägt vor, die Konrad-Adenauer-Straße während der Öffnungszeiten des Weihnachtsmarktes zwischen Widerstandsplatz und Karlsberg für den Individualverkehr zu sperren, nur Busse und Anlieger sollen durchkommen. Damit würde die Sicherheit für die Besucher verbessert, begründet das Bündnis. Außerdem möchte das Bündnis den Markt um zweieinhalb Meter verbreitern, indem die Buden am Straßenrand auf die Fahrbahn gestellt werden. Die gegenüberliegenden Parkplätze sollten dafür gesperrt werden, damit die Busse noch aneinander vorbei kommen.

Michael Eisenmann geht es vor allem darum, eine Gefahrensituation zu entschärfen. Schon mehrmals habe er beobachtet, wie Kinder vom Markt kommend einfach auf die Straße laufen. "Das ist eine unmögliche Situation", sagt er. Da sei es schon zu verschmerzen, die vielleicht fünf Parkplätze auf der Straßenseite gegenüber aufzugeben.

Mehr Platz wäre angenehm, ist aber technisch nicht machbar

Schausteller Detlef Sennefelder, Vorstand der Interessengemeinschaft (IG) Christkindlmarkt ist skeptisch. Die IG habe selbst eine Verlagerung der Buden prüfen lassen und sei gescheitert. "Das wurde doch alles schon 30 Mal durchdiskutiert", sagt er. Damit zwischen den Buden niemand hindurch auf die Straße renne, gebe es den Zaun. Der sei auch aus Versicherungsgründen notwendig und biete etwas Schutz vor kaltem Wind. Mehr Platz in der Breite wäre zwar angenehm, aber eben technisch nicht machbar und so richtig voll sei es ohnehin nur am Wochenende. In den vergangenen Jahren zog der Christkindlmarkt in vier Wochen immer etwa 20 000 Menschen an.

Die Stadträte haben sich schon häufig mit dem Christkindlmarkt beschäftigt. Es gab Überlegungen, ihn an die Münchner Straße, ans Schloss oder auf den Pfarr- und Schrannenplatz zu verlagern. Hauptargument der Organisatoren war, dass die Hauptattraktion des Christkindlmarkts, nämlich der große Adventskalender, nun einmal nur am Rathaus aufgebaut werden könne. Die Händler in der Altstadt sprachen sich zudem gegen eine Verlegung an die Schranne aus, weil dadurch gerade zur Einkaufszeit vor Weihnachten in der Altstadt noch mehr Parkplätze fehlen würden. Zudem hatte sich herausgestellt, dass die Rettungs- und Fluchtwege nicht ausreichen würden. Auch bei einer Verlegung auf den Schlossplatz würden Parkplätze genommen werden, somit schied auch diese Idee in der Vergangenheit aus. Die Betreiber wollten sich zudem nicht vergrößern. Etwas Enge gehöre zur Gemütlichkeit, hieß es damals. Zudem war die teure Weihnachtsbeleuchtung extra für den Standort am Rathaus maßgefertigt worden.

Auch die Thoma-Wiese wäre eine Option

Eine Sperrung der Konrad-Adenauer-Straße war schon vor mehr als vier Jahren einmal diskutiert worden. Damals hatte SPD-Stadtrat und Verkehrsreferent Volkker Koch vorgeschlagen, die Adenauer-Straße im Bereich des Weihnachtsmarktes während der vierwöchigen Adventszeit zur Fußgängerzone zu machen. Die Idee wurde jedoch verworfen - vor allem wegen des Busverkehrs. Eisenmann bezeichnet den Antrag seiner Fraktion als "wunderbaren Kompromiss". Busse und Anwohner könnten weiterhin queren. Gesperrt wäre die Straße nur während der Öffnungszeiten des Christkindlmarktes und die Altstadt bliebe von der Ludwig-Thoma-Straße bis zum Widerstandsplatz oder von der Augsburger Straße bis zum Karlsberg für alle befahrbar. "Man käme überall hin, nur eben nicht hindurch." "Die Stadträte prüfen seit 20 Jahren jedes Jahr irgendetwas", sagt Sennefelder. "Da wird doch nur unnütz Geld ausgegeben." Für ihn käme nur ein anderer Standort in Frage: die Thoma-Wiese. Doch die Stadt hat die Zahl der Veranstaltungen auf der Festwiese begrenzt, der Christkindlmarkt wäre eine zu viel.

© SZ vom 10.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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