Verein feiert Geburtstag:Über alle Grenzen hinweg

Der Verein Dachauer Moos feiert in diesem Jahr sein 25. Jubiläum und holt die "Glasarche", ein gläsernes Boot, an den Karlsfelder See. Neben naturpädagogischen Kursen und Exkursionen soll mit der Landeshauptstadt eine "Schatzkarte" mit Naturschätzen entwickelt werden

Von Horst Kramer, Karlsfeld

Glasarche

Die "Glasarche 3" ist ein knapp acht Meter langes Boot aus Glas, das von einer hölzernen Hand getragen wird. Es ist als Mahnmal für die "Zerbrechlichkeit der Natur" gedacht. Im Frühjahr wird die Arche am Karlsfelder See vor Anker gehen.

(Foto: Reiner Eckel/oh)

Dass die "Glasarche 3" im Frühling am Karlsfelder See vor Anker gehen wird, zählt sicherlich zu den spektakulärsten Aktionen des Vereins Dachauer Moos (VDM). Die Arche ist ein knapp acht Meter langes gläsernes Boot, das von einer hölzernen Hand getragen wird. Es sei als Mahnmal für die "Zerbrechlichkeit der Natur" gedacht, sagt Robert Rossa. Der Geschäftsführer der gemeinnützigen interkommunalen Vereinigung, die dieses Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiert, stellte dieses und weitere Projekte bei der Mitgliederversammlung vor.

Die Sicherung und Verbesserung der heimischen Moos- und Kulturlandschaft ist ein wichtiges Ziel des VDM, zusammen mit naturkundlichen Bildungsveranstaltungen und Naturworkshops, die sich an Menschen aller Altersgruppen, aber auch an Schulklassen und Kindergartengruppen richten. Rund eintausend Personen hätten im vergangenen Jahr an den Veranstaltungen im Umwelthaus Dachauer Moos, im Obergrashof östlich der Großen Kreisstadt teilgenommen, so Rossa. "Dort sind wir an unsere Grenzen angekommen." Zusätzlich habe der Verein Dachaus tageweise Räumlichkeiten in der Kaltmühle bei Hebertshausen angemietet. "Vor allem das Außengelände mit Weiher, Bächen und Hecken ist naturpädagogisch sehr interessant", sagte Rossa. Er berichtete von Vogelstimmen-Kursen für Sehbehinderte, von Mikrokoskopierkursen für Familien oder auch von Moorwanderungen und von Radtouren entlang des Schleißheimer Kanals und zum Gröbenzeller Torfmuseum, die zusammen mit den Dachauer Gästeführern durchgeführt werden.

Verein Dachauer Moos

Robert Rossa arbeitet als Geschäftsführer des Vereins Dachauer Moos grenzüberschreitend.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Der VDM arbeitet grenzüberschreitend. Zu den Mitgliedern zählen zurzeit neun Kommunen in drei Landkreisen: neben der Landeshauptstadt München und der Großen Kreisstadt Dachau auch die Gemeinden Bergkirchen, Haimhausen, Hebertshausen, Karlsfeld, Gröbenzell (Landkreis Fürstenfeldbruck) sowie Unterschleißheim und Oberschleißheim (Landkreis München-Land). Die Landkreise Dachau und München engagieren sich ebenfalls im VDM. Dementsprechend begrüßte Haimhausens Rathauschef Peter Felbermeier (CSU) in seiner Funktion als Erster Vorsitzender zahlreiche Kollegen aus den Kommunen und den Landkreisen, darunter die stellvertretende Landrätin Marianne Klaffki (SPD), den Dachauer Vize-Bürgermeister Kai Kühnel (Bündnis für Dachau), Karlsfelds Bürgermeister Stefan Kolbe (CSU) oder auch Simon Landmann (CSU) aus Bergkirchen, der als VDM-Stellvertreter Felbermeiers aktiv ist.

Rossa gab einen Überblick über die Einnahmen und Ausgaben des vergangenen wie des laufenden Jahres. Beide halten sich bei rund 250 000 Euro (2019) und 280 000 Euro (2020) die Waage. Eine wichtige Rolle bei der Finanzierung spielen Fördermittel, wie etwa beim Biodiversitätsprojekt "Neues Leben im Dachauer Moos", das sich um Lebensräume für gefährdete Arten wie die Kleine Zangenlibelle, die Schwertlilie oder dem Kiebitz kümmert - die Regierung von Oberbayern und der Bayerische Naturschutzfonds schießen hier Mittel zu. Spannend wird wohl auch die Fortentwicklung eines EU-Projekt namens "LOS_Dama", bei dem die Landeshauptstadt die Federführung übernimmt. Dessen amüsantes Motto lautet: "Sei mein Schatz!". Bis dato wurde eine "Landschaftsschatzkarte" mit Natursehenswürdigkeiten von München entlang der Würm bis zum Starnberger See entwickelt, nun folgt das Dachauer Land. Der VDM-Geschäftsführer hob auch die kleineren Maßnahmen hervor, mit denen der Verein Kommunen, Vereine und Verbände unterstützt, etwa das Anlegen von Blühwiesen oder Biotopen: "Wir haben sowohl die finanziellen Mittel wie das Knowhow", hob der gelernte Agraringenieur hervor. "Der Verein ist heute aktueller denn je", meinte der Karlsfelder Altbürgermeister Fritz Nustede am Rande der Mitgliederversammlung. Er zählte das Bienen- und Artensterben auf und auch den Rückgang der Naturflächen. Der 81-Jährige gehört zu den Gründervätern des Vereins. Nustede mahnt: "Die Aktivitäten dieses Vereins und anderer Organisationen sind hilfreich, bewegen sich aber im Promillebereich, doch was wir brauchen sind Aktionen im Prozentbereich."

Ein großes Geburtstagsfest soll am 4. Juli am Vereinssitz in Bergkirchen-Eschenried stattfinden. Rechtzeitig zu Weihnachten erhalten die Mitgliedskommunen und Landkreise zudem zahlreiche Freiexemplare eines opulent bebilderten Bandes namens "Dachauer Moos - eine Landschaft im Wandel". Laut Rossa ein "modernes Heimatbuch, in dem sich jede Gemeinde wiederfinden kann".

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