UrteilDie dubiosen Geschäfte der Nigeria-Connection

Gelockt wurden die Opfer mit dem angeblichen Vermögen Saddam Husseins: Fünf Menschen aus dem Landkreis Dachau ließen sich auf dubiose Geldtransaktionen mit der sogenannten Nigeria-Connection ein. Jetzt wurden die Betrüger verurteilt.

Stefan Salch

Wegen gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs hat das Landgericht München II zwei Mitglieder der international agierenden Nigeria-Connection zu Gefängnisstrafen verurteilt. Collins O. erhielt viereinhalb, sein Komplize Ocunade O. dreieinhalb Jahre Haft.

Die Hintermänner der Bande nehmen mit potentiellen Opfern über das Internet Kontakt auf, vor allem von afrikanischen Ländern aus. Die Masche besteht darin, dass sie ihnen vorgaukelt, sie könnten am Transfer von Millionenbeträgen etwas verdienen.

Einer Frau aus dem Landkreis Dachau versicherten Komplizen der Angeklagten, dass sie im Besitz des Privatvermögens des irakischen Ex-Diktators Saddam Hussein seien. Es handle sich um 18,6 Millionen US-Dollar. Die Frau ließ sich auf den dubiosen Handel ein und verlor 6500 Euro. Das Geld hatte sie als "Auslöse" hinblättern müssen, angeblich, damit andere Mitglieder der Nigeria-Connection den Koffer mit dem Vermögen Saddams beim Roten Kreuz in Amsterdam holen können.

Die Frau aus dem Landkreis ließ sich auf das abstruse Geschäft ein, ebenso wie vier weitere Personen. "Gier frisst das Hirn", meinte eines der Opfer vor Gericht. Dem Mann hatten die Hintermänner von Collins O. und Ocunade O. ebenfalls eine haarsträubende Geschichte erzählt und einen satten Anteil an einem Millionenbetrag versprochen. Den Schaden, den die beiden Angeklagten innerhalb weniger Wochen verursachten beziffert die Staatsanwaltschaft auf etwa 50.000 Euro. Einen Teil des Schadens haben Collins O. und Ocunade O. bereits wiedergutgemacht.

© SZ vom 21.05.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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