Unzufriedenheit über Regionalmesse:Diva in der Dauerkrise

Die Dachauer Regionalmesse soll abermals ein neues Konzept bekommen - diesmal soll der Fokus auf Regionalität liegen

Von Viktoria Großmann, Dachau

Die Dachauer Regionalmesse Diva steht erneut auf der Kippe. Wie Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) am Donnerstag mitteilte, wird die Diva "in der bisherigen Form nicht mehr fortgeführt". Die Zahl der Aussteller aus Dachau und der Region war 2017 im Vergleich zu 2015 erneut gesunken. Nun soll die Wirtschaftsförderung der Stadt ein neues Konzept ausarbeiten. Dann wird die Messe neu ausgeschrieben. Das bedeute nicht automatisch, dass man sich vom bisherigen Messebetreiber JWS aus Mörslingen trennen wolle. "Jeder ist aufgerufen, sich mit neuen Ideen einzubringen", erklärt Hartmann. Einiges sei auf der Messe 2017 schon besser gewesen. Doch die Messe solle interessant sein für Einzelhändler und Betriebe aus Stadt und Landkreis. "Alle wollen mehr Regionalität", sagt Hartmann.

Die Dachauer Informations- und Verkaufsausstellung hatte sich erst im vergangenen Herbst mit einem ganz neuen Konzept präsentiert. Die Dauer war von fünf auf vier Tage verkürzt worden, und es wurden Schwerpunktthemen gewählt: Digitalisierung und Gesundheit. Gleichzeitig wurde ein neues Hallenkonzept und einheitlicheres Messedesign eingeführt. Die Veranstalter zogen letztlich eine positive Bilanz. Pro Tag waren etwa 200 Menschen mehr gekommen, der lange Donnerstag hatte sich offenbar als gute Idee erwiesen. Auch die Deckelung des städtischen Zuschusses auf 50 000 Euro habe funktioniert, der Betrag wurde eingehalten.

Fraktionsübergreifend scheint aber erneut Kritik am Format aufgekommen zu sein. Nicht nur die SPD, die das schon lange fordert, auch die CSU wünscht sich mehr Regionalität. Das neue Konzept 2017 war bereits die Folge der Debatte von 2016 gewesen. Die Zahlen zeigten, dass zwar stetig mehr Besucher kamen, gleichzeitig aber die Kosten für die Stadt in die Höhe schossen und weniger als die Hälfte der Aussteller tatsächlich aus der Region kamen. Sehr viel Fläche wurde von Vereinen und Verbänden, von Stadt und Landkreis selbst gefüllt. Christa Keimerl, Fraktionsvorsitzende der SPD, erklärte damals, der gewünschte Effekt für das Gewerbe werde nicht erreicht. Ihr gehe es nicht darum, dass die Stände gefüllt seien, sondern mit welchen Inhalten. Die Stadt hatte 2015 etwa 64 000 Euro an Zuschuss für die Diva gezahlt. Dieser wurde dann auf 50 000 Euro gedeckelt. Gemeinsam mit dem Bündnis für Dachau stellte die SPD den Antrag, die Diva ganz abzuschaffen. Doch die CSU setzte gemeinsam mit anderen Fraktionen wie der ÜB durch, dass man es mit einem neuen Konzept versuchen wolle.

2017 seien bereits Verbesserungen erreicht worden, aber es gebe auch noch Defizite, sagt Wirtschaftsreferent Florian Schiller. "Die Messe soll weiter stattfinden." Die CSU stehe weiter hinter einer Verbrauchermesse. Aber es sei ein guter Zeitpunkt für eine Neuausschreibung, an der sich auch der bisherige Messebetreiber beteiligen könne. Das Konzept für die Dachau-Halle 2017 sieht Schiller positiv, doch bei einigen Hallen sei nicht klar geworden, was sie aussagen wollen. Es müsse klarer werden, welche Ziele die Messe verfolge und welches Publikum erreicht werden soll. Auch OB Hartmann sah die Verbesserungen 2017 vor allem bei der größten Halle, anderen seien hingegen fast leer gewesen. Im vergangenen Oktober hatten 27 840 Menschen die Diva besucht. Messebeiratsvorsitzender Christian Tannek resümierte danach: "Das Konzept 'jung, frisch und modern' ist voll aufgegangen." Es gelte nun, den Charakter der Dachau-Halle auch auf die anderen Ausstellungshallen zu übertragen. Die alle zwei Jahre stattfindende Regionalmesse hat bereits eine etwa 20-jährige Geschichte. Immer wieder wurde sie erneuert. Vor der Diva gab es eine Frühjahrs- oder auch Herbstausstellung. Bleibt abzuwarten, ob nun mehr geändert wird als der Name.

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