Unmut über Hindernis:Eine Schranke auf dem Weg zum See

Unmut über Hindernis: Ein Hindernis auf dem Weg zur Erholung. Dachauer sind über die Schranke empört.

Ein Hindernis auf dem Weg zur Erholung. Dachauer sind über die Schranke empört.

(Foto: Toni Heigl)

Die Bürgerinitiative Grünzug sammelt Unterschriften gegen die Sperre vor dem Karlsfelder Naherholungsgebiet.

Von Thomas Altvater, Karlsfeld

Wer sich in der Hitze der vergangenen Wochen auf eine Abkühlung im Karlsfelder See gefreut hatte, den erwartete eine Überraschung: eine Schranke auf dem Weg am Tiefen Bach, von der Schleißheimer Straße zum Karlsfelder See und der Kleingartenanlage. Sie versperrt seit einigen Wochen Fußgängern, Radfahrern und Eltern mit Kinderwagen den einzig direkten Weg von Dachau in das Karlsfelder Naherholungsgebiet. Wer sie angebracht hat, ist nicht sicher. "Es gibt zwar Vermutungen, aber wir wissen es einfach nicht", sagt Bruno Schachtner von der Bürgerinitiative "Grünzug Dachau und Karlsfeld". Er setzt sich zusammen mit der Bürgerinitiative gegen die Schranke ein und sammelt nun Unterschriften.

Denn Bruno Schachtner ist sich sicher: "Die Schranke ist illegal." Laut Bürgerinitiative verstößt die Barriere nämlich gegen das bayerische Naturschutzgesetz. Denn jeder "darf auf Privatwegen in der freien Natur wandern", so lautet das Gesetz. Der Eigentümer darf die Menschen nicht an einem Durchgang zu Teilen der freien Natur oder zu Erholungsflächen verwehren. "Das ist hier eindeutig geschehen", sagt Schachtner. Die Unterschriften will er den zuständigen Behörden vorlegen. Doch das allein reiche nicht mehr aus.

Schranke mit Symbolwirkung

"Wir müssen deutlicher werden", erklärt Bruno Schachtner. Für ihn hat die Schranke auch eine Symbolwirkung. Die Natur werde immer weiter privatisiert und damit für die Menschen unzugänglich gemacht. Dagegen lassen laut Schachtner die zuständigen Ämter die nötige Deutlichkeit in ihren Aussagen vermissen. "Ich habe mehrmals nachgefragt, aber es ist nichts wirklich Brauchbares zurückgekommen". Schachtner ärgert, dass die Auflagen des Naturschutzgesetzes so nachlässig gehandhabt würden. Er forscht mittlerweile selbst nach dem Eigentümer der Schranke. "Wenn es nur darum gehen würde, dass keine Autos mehr durchfahren, dann hätte es auch ein einfacher Steher getan", erklärt Schachtner. Er hat an der Schranke mit einigen Leuten gesprochen. "Manche finden die Schranke überhaupt nicht störend, andere dagegen schon, das Stimmungsbild ist eher gemischt", sagt er. Aber Bruno Schachtner ist sich sicher, dass "es auf jeden Fall eine Behinderung ist.

Die Schranke geht über die Breite des ganzen Wegs, und die Leute müssen mühsam außen herum gehen". Für Rollstuhlfahrer oder Eltern mit Kinderwagen geht das überhaupt nicht. Die Bürgerinitiative Grünzug engagiert sich gegen das geplante Gewerbegebiet in Dachau-Ost. Mit einem Bürgerentscheid erwirkte sie erst einmal einen Stopp des Projekts. Der Weg zum See? "Wichtig ist, dass das jetzt einmal diskutiert wird", sagt Schachtner. Die Unterschriftenaktion ist gerade erst angelaufen und muss in der Öffentlichkeit noch bekannt werden.

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