Unglück in Weichs:100 Liter Heizöl in der Kläranlage

Die Polizei fahndet nun nach dem Verursacher der Verunreinigung

Von Emily Strunk

WeichsUngefähr 100 Liter Heizöl sind am Samstag in die Kanalisation gelangt und von dort in die Weichser Kläranlage. Entdeckt hatte dies der Leiter des Werks, Rupert Nebl. Der Betrieb wurde vorübergehend stillgelegt, das Öl von Einsatzkräften der Feuerwehr und des Technischen Hilfswerks (THW) abgepumpt. Unklar ist bislang das Ausmaß des Unglücks. Fest steht: Das Öl schädigt die Bakterienkulturen, die das Wasser auf biologischem Wege reinigen sollen, massiv.

Schon der Geruch nach Heizöl alarmierte Nebl, als er am Samstagmittag für eine Routinekontrolle das Gelände der Kläranlage betrat. "Im Zulaufbecken habe ich dann den Ölfilm auf dem Wasser gesehen", sagt er. Umgehend habe er die Aktivitäten im Klärwerk stillgelegt, um eine Verschmutzung außerhalb der Anlage zu verhindern. Außerdem alarmierte der Werksleiter Vizebürgermeister Martin Hofmann sowie Feuerwehrkommandant Albert Schmid. Auch die Polizei rückte an. Unter Verwendung von Ölbindemittel konnte das Heizölgemisch schließlich gebunden und von den 40 Einsatzkräften der Feuerwehr Weichs und den Helfern aus Markt Indersdorf mit Unterstützung des THWs abgepumpt werden. Mehr als 8000 Liter verunreinigtes Wasser wurden laut Kreisbrandrat Franz Bründler abgepumpt. Die genaue Menge an Heizöl, die ins Kanalsystem gelangt ist oder illegal dort entsorgt wurde, lasse sich nur schwer bestimmen, so Bründler. Man geht derzeit von etwa 100 Liter oder sogar mehr aus.

Vizebürgermeister Martin Hofmann ist fassungslos über das Ausmaß der Verschmutzung. Die Gemeinde habe bereits Strafanzeige gegen Unbekannt gestellt. Der Schaden sei jedoch rechtzeitig eingedämmt und somit auf die Kläranlage begrenzt worden, betont er. "Wir können relativ sicher sagen, dass kein Öl in die Glonn abgeleitet wurde." Christian Leeb vom Wasserwirtschaftsamt unterstützt diese Aussage und lobt den schnellen Einsatz. Der Sauerstoffgehalt in der Glonn sei stabil und die Wasserproben sonst unauffällig, führt er aus. Um ein Abfließen von Restöl aus der Anlage in den Fluss zu vermeiden, wurden am Ausfluss der Anlage einige Meter Ölauffänger positioniert.

Den größten Schaden trägt wohl die biologische Kläranlage davon. "Die Anlage wurde massiv in Mitleidenschaft gezogen", sagt Nebl. Nachdem sich die Werte zunächst verbessert hatten, verschlechtern sie sich nun seit Sonntagfrüh stetig. Sollte die Anlage "kippen", bedeutet dies eine vollkommene Zerstörung der Bakterienkultur. Nötig wäre dann ein Austausch der gesamten Biologie der Kläranlage. Als entsprechende Gegenmaßnahme soll nun ein sogenannter Impfschlamm, also gesunder Schlamm mit gesunden Bakterien, von einer anderen biologischen Kläranlage beschafft und der Anlage in Weichs zugeführt werden, um den Regenerationsprozess zu unterstützen.

Derweil versucht die Polizei in Kooperation mit dem Wasserwirtschaftsamt, den oder die Verursacher der massiven Umweltverschmutzung auszumachen. Bisher ist unklar, ob es sich dabei um einen Unfall oder eine vorsätzliche Tat handele, teilte ein Sprecher der Dachauer Polizei mit. Vizebürgermeister Hofmann meint, ein Unfall, der auf einen technischen Defekt zurückzuführen ist, hätte doch bemerkt werden müssen. Ermittelt wer nun mittels einer sogenannten "Sielhautuntersuchung" der Rohre. Dadurch kann das Öl bis zu der Stelle zurückverfolgt werden, an der es in das Kanalsystem gelaufen ist. Christian Leeb ist zuversichtlich, dass auf diese Weise der Verursacher gefunden werden kann. Dieses Verfahren habe schon "oft zum Erfolg geführt hat", sagt er.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: