Umweltschutz:Vorsicht, Wiesenbrüter

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Im Krenmoos werden weitere Flächen unter Landschaftsschutz gestellt. (Foto: Toni Heigl)

Das Verfahren für das neue Landschaftsschutzgebiet zwischen Dachau und Karlsfeld ist abgeschlossen. Es bleibt dabei: Weitere Flächen zwischen Krenmoos und Tiefem Graben werden nicht aufgenommen

Von Robert Stocker, Dachau

Das Landschaftsschutzgebiet "Amperauen mit Hebertshausener Moos und Inhauser Moos" wird vorläufig nicht um weitere große Flächen zwischen Karlsfeld und Dachau erweitert. Nach dem Anhörungsverfahren, an dem beide Kommunen und Naturschutzverbände beteiligt waren, hat der Kreistag eine entsprechende Forderung des Bundes Naturschutz abgelehnt. Weitere Areale zwischen Krenmoos und Tiefem Graben sollen Karlsfeld und Dachau in ihren Flächennutzungsplänen vorhalten, so der Beschluss.

Erweitert wird das Landschaftsschutzgebiet um zwei Flächen im Hebertshausener Moos und einer 114 Hektar großen Fläche im Krenmoos. Der Bund Naturschutz sieht die Erweiterung als "völlig unzureichend". Die Frischluft- und Naherholungsschneise zwischen Dachau und Karlsfeld könne so nicht erhalten werden. "Aus Angst vor der kommunalen Planungshoheit wird hier eine große Chance vertan", kritisierte Roderich Zauscher (Bündnis 90 / Die Grünen), Kreisvorsitzender des Bundes Naturschutz, im Kreistag. Auch Mechthild Hofner (ÖDP) machte sich dafür stark, ein Landschaftsschutzgebiet mit der größtmöglichen Fläche auszuweisen. Alexander Wolfseder, Leiter der Unteren Naturschutzbehörde am Landratsamt, verwies jedoch auf Beschlüsse der Kreisgremien, dass die Kommunen zunächst über ihr Planungsrecht weitere Flächen für das Landschaftsschutzgebiet vorsehen sollen. "Die Kreisgremien haben sich für einen Vorbehalt, nicht gegen die Erweiterung ausgesprochen", so Wolfseder. "Das Landschaftsschutzgebiet darf gemeindliche Entwicklungen nicht verhindern", stellte Landrat Stefan Löwl (CSU) fest. Weitere Areale sollten die Gemeinden festlegen.

Im Anhörungsverfahren für die Änderung des Landschaftsschutzgebiets gingen beim Landratsamt neun Einwendungen ein. Neben der Forderung des Bundes Naturschutz, große Flächen zwischen Karlsfeld und Dachau unter Schutz zu stellen, lehnte der Kreistag sechs weitere Einwendungen ab. Dazu gehört die Forderung der Gemeinde Hebertshausen, eine Fläche südlich der geplanten Südumfahrung aus dem Landschaftsschutzgebiet herauszunehmen. Wegen des Landschaftsschutzgebiets befürchtet die Gemeinde Probleme beim Bau der Umgehungsstraße. Die Gemeinde Karlsfeld und eine Bürgerin sprachen sich dagegen aus, drei Areale im Gemeindebereich aus der Planung für das Landschaftsschutzgebiet herauszunehmen. Auch diese Forderung wurde abgelehnt. Wenn die Gemeinde Karlsfeld ihren Flächennutzungsplan entsprechend ändert, will der Kreistag noch einmal diese Areale prüfen. Der Kreistag lehnte auch die Forderung des Bundes Naturschutz ab, Modellflugzeuge und frei laufende Hunde im gesamten neuen Landschaftsschutzgebiet zu verbieten. Den Naturschützern geht es dabei vor allem um den Schutz der Wiesenbrüter. Die Verwaltung wies darauf hin, dass diese Verbote bisher in Arealen gelten, die für Tiere und Pflanzen von besonderer Bedeutung sind. Verbote für das gesamte Gebiet auszusprechen werde schwierig werden. Andererseits lehnte der Kreistag auch die Forderung von Modellfliegern und des Luftsportverbandes Bayern ab, den Modellflug nicht übermäßig zu beschränken. Die Verwaltung befürchtet nämlich, dass Modellflugzeuge Kiebitze beim Brüten stören. Die Eigentümer bebauter Flächen und der Betreiber des Reiterhofs im Hebertshausener Moos hatten dagegen Erfolg. Ihre Flächen werden nicht in das Landschaftsschutzgebiet einbezogen, damit sie ihre Betriebe und Gebäude weiter entwickeln können. Gleiches gilt für die Eigentümer von Wohngrundstücken im Krenmoos. Die Naturschützer messen diesen Flächen ohnehin keine besondere Bedeutung bei.

© SZ vom 24.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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