Umweltschutz:Dachau summt

Bienenkugeln

Eine Bienenweide an der Brucker Straße sowie Pflanzkübel sollen den Insekten die Futtersuche erleichtern.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Der Landkreis will neue Lebensräume für Bienen schaffen und die nützlichen Insekten schützen

Von Petra Schafflik, Dachau

Neue Lebensräume für Bienen schaffen, Bürger im Umgang mit Hornissen und Wespen beraten: Zufällig genau rechtzeitig zum ersten Weltbienentag der Vereinten Nationen am vergangenen Pfingstsonntag haben Umwelt- und Kreisausschuss jetzt zwei Beschlüsse gefasst, die dem Schutz von Bienen und anderen Insekten dienen. Unterstützung benötigen diese winzigen, aber wichtigen Lebewesen, weil ihnen mit Siedlungswachstum und moderner Landwirtschaft mehr und mehr Lebensräume und Nahrungsgrundlagen verloren gehen. Eine Ausstellung in der Volksbank Dachau ruft daher derzeit Gartenbesitzer dazu auf, Bienen Blütenwiesen und Kräuter zu bieten - statt bloß Rasen und Thujenhecken.

Am Weg zum Landratsamt stehen Pflanzkübel, in denen nicht farbenprächtige Blumen prangen, sondern eher unscheinbare Pflänzchen blühen. Was man den hübschen, aber unauffälligen Stängeln nicht ansieht: Ihre Blüten sind wertvolles Bienenfutter. Die Musterpflanzungen im Trog sind eine von mehreren Aktionen im Landratsamt mit dem Ziel, Lebensräume für Bienen zu schaffen und zu sichern. Weitere Maßnahmen sind eine Bienenweide auf der Wiese an der Brucker Straße und eine breit angelegte Informationskampagne. Auch der landesweiten Initiative "Bayern summt" wird der Landkreis noch beitreten. Damit setzt die Verwaltung schon um, was Freie Wähler und SPD jetzt per Antrag gefordert hatten: Gezielte Aktionen, um Bienen das Überleben zu erleichtern. Auch in Dachau und den Kreisgemeinden laufe schon viel und der Landkreis sei "voll mit dabei", erklärte Landrat Stefan Löwl (CSU). Nun gelte es, die Projekte noch stärker öffentlichkeitswirksam zu propagieren. Wie überhaupt Aufklärung wichtig ist, damit die Bürger blühende Wiesen "nicht als Unkraut sehen, sondern als Lebensraum". Dazu passt, dass auch der Landkreis den Einsatz von Glyphosat, das für Mensch, Flora und Fauna schädlich ist, auf seinen Flächen nun untersagt.

Das Überleben wichtiger Insekten sichert auch ein anderes Angebot des Landkreises: Weil Bürger oft nicht wissen, wie sie sich verhalten sollen, wenn Hornissen oder Wespen an oder ums Haus ein Nest bauen, sind zwei ehrenamtliche Berater auf Abruf im Landkreis unterwegs. Die beiden Fachleute klären auf über die richtige Verhaltensweise und helfen bei der fachgerechten Umsetzung von Insektenstaaten, damit die Nester nicht von ängstlichen Bürgern zerstört werden.

Weil aber die Anfragen an die Untere Naturschutzbehörde im Landratsamt steigen und die Arbeit zudem gerade bei Nestumsiedlungen enorm zeitaufwendig ist, wird das ehrenamtliche Team auf fünf Kräfte aufgestockt. Auch werden die Helfer künftig analog zum ebenfalls ehrenamtlich tätigen Biberberater eine Aufwandsentschädigung von 8,20 Euro pro Stunde plus Kilometergeld bei weiten Fahrten erhalten.

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