Umweltprogramm:Unser täglich Brot

Im Umwelthaus Obergrashof lernen Kinder die ökologischen Zusammenhänge zwischen Natur, Lebensmittelherstellung und gesunder Ernährung - und feiern die Umgestaltung des Lehrgartens

Von Renate Zauscher, Obergrashof

Wo kommt die Milch her, das Brot auf dem Frühstückstisch oder die Kartoffeln beim Mittagessen, und wie stellt man Apfelsaft oder Sauerkraut her? Mit dem Projekt des Umwelthauses inklusive eigenem Lehrgarten am Obergrashof will der Verein Dachauer Moos seit mehr als einem Jahrzehnt Kindern die ökologischen Zusammenhänge zwischen Natur, Lebensmittelherstellung und gesunder Ernährung vermitteln. In diesem Frühjahr und Sommer wurde das Umweltprogramm in Zusammenarbeit mit den Betrieben der Gärtnerei Obergrashof überarbeitet und erweitert und gleichzeitig auch der Lehrgarten umgestaltet. Jetzt weihten die Beteiligten den Lehrgarten mit einer kleinen Feier ein.

"Das Haus und der Garten sind eine Institution", sagte Haimhausens Bürgermeister Peter Felbermeier als Vorsitzender des Vereins Dachauer Moos, dem das Umwelthaus gehört, bei der Einweihung. Die Zahlen der Kinder, die zu den angebotenen Projekttagen kommen, belegen laut der Geschäftsführerin des Vereins, Sabine Schöttl, und ihrer Assistentin Birgit Rasenberger, wie gefragt die Einrichtung ist: Etwa eintausend Kinder nutzen Jahr für Jahr das bunte Angebot. Sie können rund um das Umwelthaus biologisch-dynamischen Landbau erleben und je nach Jahreszeit in verschiedenen Bereichen selbst tätig werden: beim Aussäen und der Anzucht junger Pflänzchen, bei der Gemüseernte, beim Brotbacken, der Herstellung von Apfelsaft oder dem Stampfen von Sauerkraut. Auch haben die Kinder die Möglichkeit, die Tiere am Obergrashof - Kühe, Schafe, Gänse und Hühner - zu erleben. Das ist ein Teil des Umweltprogramms, den man laut Gärtnermeister Peter Stinshoff von der Gärtnerei Obergrashof weiter ausbauen will.

Umwelthaus Lehrgarten

Schafe erleben können Kinder am Obergrashof. Auch das ist Teil des Umweltprogramms.

(Foto: Niels P. Joergensen)

Bei einem Rundgang durch den 1500 Hektar großen Garten des Umwelthauses konnten sich die Gäste selbst ein Bild von der Neugestaltung der Flächen machen. Durch die Umbauten nach den Plänen des Büros Wankner und Fischer aus Eching ist ein Nebengerinne des Obergrashof-Grabens entstanden: ein Bächlein mit einem Biotop-Laichgewässer für Amphibien und Fische. Um die großzügigen Gemüsebeete wurde ein neues Wegenetz angelegt, vor dem Haus entstand ein neuer Sitzplatz.

Die Stadt München, der das Gelände gehört, beteiligte sich mit schwerem Gerät an der Geländemodellierung, während die Bauhofmitarbeiter der Vereinsmitglieder, insbesondere des Landkreises Dachau und der Gemeinden Bergkirchen, Haimhausen und Hebertshausen, den gesamten Wegebau und die Pflasterarbeiten übernahmen. Verschiedene Firmen beteiligten sich mit Materialspenden, und dank Baywa-Stiftung, die bereits den Bau des Umwelthauses finanziell ermöglichte, konnten besondere Wünsche wie der solarbetriebene Schöpfbrunnen oder das neue Anzucht-Gewächshaus realisiert werden.

Umwelthaus Lehrgarten

Frisch auf den Tisch: Klara Popp und Sabine Cordes zeigen den Gästen, wie Brot und Brötchen gebacken werden.

(Foto: Niels P.Jørgensen)

Die Buben und Mädchen des Obergrashofer Kindergartens nahmen den Gartenbereich bereits begeistert in Besitz. Sie durften große gelbe Kürbisse ernten und beim eigenhändigen Getreidedreschen unmittelbar erleben, woraus das tägliche Brot hergestellt wird: aus vielen einzelnen, in mühsamer Arbeit aus den Ähren herausgelösten Körnchen.

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