Übergabe an Nachfolger Benedikt Jung:Der Retter geht

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Benedikt Jung (links) folgt auf Siegfried Bradl. Jung ist bereits seit einigen Jahren im Vorstand des Roten Kreuzes in Altomünster engagiert. (Foto: Privat)

Bereitschaftsleiter Siefried Bradl zieht sich nach zwölf Jahren an der Spitze des BRK Altomünster zurück

Von Magdalena Hinterbrandner, Altomünster

Er gilt vielen als Retter des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK) in Altomünster. Seit zwölf Jahren ist Siegfried Bradl Bereitschaftsleiter. Bekannt war er aber vorher schon. Als Volksmusikant trat er schließlich bei weltlichen und kirchlichen Anlässen im ganzen Landkreis Dachau auf. Aber das BRK wurde schnell so etwas wie seine zweite Leidenschaft. Er lockte viele in den Verein, aktivierte ehemalige und passive Mitglieder, sich einzubringen und formte so ein gutes Leitungsteam. Jetzt will er sich zur Ruhe setzen. Das Amt des Bereitschaftsleiters hat er bereits an Benedikt Jung abgegeben. Viele Retter haben das Gefühl, als ob eine Ära zu Ende geht. Manch einer fürchtet sogar, dass der Ortsverband nun bald wieder zu schwächeln beginnt.

80 Jahre gibt es das BRK nun schon in Altomünster. Als Bradl 2004 die Ortsgruppe übernahm, gab es nur wenig Aktive und entsprechend wenig war los. Doch davon ließ sich der Musiker nicht entmutigen. Er nahm das Heft in die Hand. Die Aufbauarbeit gelang, es wurden Leben gerettet und soziale Dienste geleistet. Im selben Jahr baute sein Sohn Florian Bradl die Gruppe Helfer-vor-Ort auf. Drei Jahre später konnte sie durch einen Spendenaufruf ein neues Fahrzeug anschaffe. Bis zu 300 mal rückt das Fahrzeug jährlich aus. Der Wagen bildet die Basis dafür, dass in Altomünster seit 2015 wieder ein Rettungswagen ist.

Blickt das BRK Altomünster auf die vergangenen Jahre zurück, gibt es viel, was passiert ist. Seien es Neuanschaffungen wie dem Küchen-Transportfahrzeug, zwei Defibrillatoren für das Helfer-vor-Ort-Fahrzeug oder der neue Laster für die Feldküche, der 2010 beschafft und auf Eigeninitiative komplett neu hergerichtet wurde.

Noch dazu kommen die zahlreichen Einsätze und Aktivitäten der BRK Altomünster. Insgesamt wurden etwa 100 BRK-Veranstaltungen, Feste der Kirchengemeinde und Feiern der Marktgemeinde bekocht. Die Sicherung der Feste durch Sanitäter nicht zu vergessen. Eine besondere Herausforderung der vergangenen zwölf Jahre stellten die Katastrophenschutz-Einsätze dar. "Jeder Zeit bereit" heißt es für die Einsatzkräfte des BRK. Und das waren sie auch: 2006 bei der Schneekatastrophe auf der Stuttgarter Autobahn, 2011 der Brand des Bowling-Centers in Dachau, 2012 der Bombenalarm in München, 2014 der Hochwassereinsatz und Brand bei der Autoverwertung Hartmann in Dachau.

Dazu kommen noch Großübungen der freiwilligen Feuerwehr Altomünster am Pflegeheim 2010 und ein Jahr später die große Kontingent-Übung des Bezirks Oberbayern und der Freiwilligen Feuerwehr Dachau-Land. Die Mitglieder absolvierten zahlreiche fachliche Weiterbildungen, bei denen auch auf Geselligkeit großen Wert gelegt wurde. Treu nach dem Motto "Wer miteinander arbeitet, der soll auch miteinander feiern" wurden Jahresauftakte, Sommerfeste oder Ausflüge organisiert.

Aber jeder Glanz wirft auch seinen Schatten. Zwar engagieren sich die Mitglieder viel. Doch einige von ihnen sehnen sich inzwischen nach mehr Ruhe, haben nicht mehr so viel Kraft und wollen sich wieder zurückziehen. Die Aufgaben des BRK in Altomünster werden aber stetig mehr. Für die Aktiven, die bleiben, wird es um so schwieriger, wenn sie immer weniger werden. Siegfried Bradl sieht die Generierung von neuen Mitgliedern und vor allem die Mobilisierung des Nachwuchses, damit die Jungen sich einbringen und mithelfen als die größte Aufgabe, die in den nächsten Jahren auf das BRK zukommen wird.

Benedikt Jung, der neue Bereitschaftsleiter, ist bereits seit einigen Jahren im Vorstand und hat in verschiedenen Bereichen bereits Erfahrung sammeln können. Der scheidende Siegfried Bradl ist sich sicher, dass Jung seine Arbeit gut fortsetzen wird. Die großen Befürchtungen einiger Aktiver teilt er nicht. Bei seinem Abschied hat Bradl aber dennoch signalisiert, dass er weiterhin mit Rat und Tat zur Seite stehen werde, wenn es nötig ist. Schließlich begleite der den Verein schon seit 40 Jahren.

© SZ vom 04.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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