TSV 1860 München besucht Franziskuswerk:Ein Kick, bei dem es keinen Verlierer gibt

Inklusion auf dem Fußballplatz: Die zweite Mannschaft der Löwen spielt mit den Fußballern des Franziskuswerks

Von Susanne Schröder-Bergen, Röhrmoos

Jubel erklingt auf und neben dem Fußballfeld in Schönbrunn. Ein Spieler des Leibchen-Teams hat ein Tor geschossen. "Mach die Gitarre", feuern die Teamkollegen, Spieler der U 21-Mannschaft des TSV 1860 München, den glücklichen Torschützen an. Die A-Mannschaft der Fußballabteilung des Franziskuswerks Schönbrunns spielt in einem Freundschaftsspiel am Dienstagabend gegen die zweite Mannschaft des TSV 1860 München. Um 17 Uhr, nach einem halbstündigen gemeinsamen Training, treten sie in gemischten Teams von jeweils acht Feldspielern plus Torwart gegeneinander an.

Unter den Zuschauern sind viele Bewohner des Franziskuswerks Schönbrunn, aber auch Sechzger-Fans von außerhalb. Julian Kirstein, der selbst im Franziskuswerk arbeitet, ist begeistert: "Ich war schon sehr oft im Stadion. Da habe ich auch meinen Fanschal gekauft. Ich selbst spiele in Großinzemoos auch Fußball."

"Ali, schieß ein Tor!"

Im Vordergrund der Begegnung steht der Spaß, den die Spieler durchaus sichtbar haben. Die Ersatzspieler jubeln bei spektakulären Spielszenen genauso wie die Zuschauer. Die Bewohner des Franziskuswerks zeigen vollen Einsatz. Besonderer Publikumsliebling ist Ali, ein junger Afghane, der erst seit zwei Monaten im Team ist und noch fast kein Deutsch spricht. "Ali, schieß ein Tor!", rufen die Zuschauer immer wieder. Unterdessen verteilen Organisatoren unter den Zuschauern Sechzger-Käppis, ausgewechselte Spieler geben Autogramme.

Das Fußballspiel war auf Initiative von Riccarda Schamberger, Leiterin des Bereichs Freizeit und kulturelle Bildung im Franziskuswerk, und Andreas de Biasio, Koordinator für soziale Projekte des TSV 1860 München, zustande gekommen. Der erste Versuch einer Begegnung hatte aus terminliche Gründen nicht geklappt. Doch der zweite Anlauf war dann schließlich erfolgreich. "Und das bei "Superwetter", freut sich der Co-Trainer des TSV 1860, Denis Bushuev. Die Löwen waren schon mittags angereist, hatten in Schönbrunn gegessen und wurden durch die Werkstätten des Franziskuswerks geführt. Zudem wurden sie über Freizeit-, Bildungs- und Sportangebote der Einrichtung informiert. Als sie dann um 16.30 Uhr am Fußballplatz ankamen, wurden sie von jubelnden Fans begrüßt.

Auch für die Zuschauer ist es ein großer Spaß

"Das ist heute ein richtig cooler Tag. Es macht Spaß mit den Jungs. Man merkt, dass sie richtig bei der Sache sind, sie können gut kicken", sagt Christoph Daferner vom TSV 1860. Die Spieler gehen sehr offen miteinander um; bereits nach dem Aufwärmen kennt jeder den Vornamen aller anderen Kicker.

Auch für die Zuschauer ist es ein großer Spaß. Matthias von Nordheim, Spieler der A-Mannschaft des Franziskuswerks, schwärmt: "Das ist ein großes Vergnügen für uns. Ich spiele schon viele Jahre, aber das ist heute ein besonders tolles Spiel." Nach der regulären Spielzeit steht es 5:5 Unentschieden. Es kommt also zum Elfmeterschießen. Das Endergebnis lautet dann 7:6. Letztlich ist es freilich Nebensache, wer von den beiden Teams als Sieger den Platz verlässt. Für alle Beteiligten steht der Spaß im Vordergrund. Die Verlierer sind am Ende nicht weniger glücklich als die Sieger.

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