Trauer in Erdweg:Beeindruckende Anteilnahme

Mehr als 500 Menschen nehmen am Donnerstagnachmittag auf dem Friedhof in Walkertshofen Abschied vom Erdweger Bürgermeister Georg Osterauer. Er war am Sonntag im Alter von 61 Jahren nach schwerer Krankheit gestorben

Von Benjamin Emonts, Erdweg

Mehr als 500 Menschen nehmen am Donnerstagnachmittag Abschied von Georg Osterauer. Der Erdweger Bürgermeister ist am vergangenen Sonntag nach schwerer Krankheit im Alter von nur 61 Jahren gestorben. Pfarrer Marek Bula hält eine bewegende Rede für Osterauer, mit dem er freundschaftlich verbunden war. Er erzählt, wie er Osterauer zwei Wochen vor dessen Tod mitgeteilt hatte, dass er einen Schutzengel an dessen Bett erblickt habe. "Da haben wir alle plötzlich gelacht." Und Pfarrer Bula erzählt weiter, wie würdig sich Osterauer von seiner Familie verabschiedet habe. Kurz vor seinem Tod hätten sie alle gemeinsam gebetet.

Trauer in Erdweg: Etwa 500 Menschen kommen am Donnerstagnachmittag zur Pfarrkirche in Walkertshofen, um Abschied von Bürgermeister Georg Osterauer zu nehmen.

Etwa 500 Menschen kommen am Donnerstagnachmittag zur Pfarrkirche in Walkertshofen, um Abschied von Bürgermeister Georg Osterauer zu nehmen.

(Foto: Toni Heigl)

Die Anteilnahme an Osterauers Tod am Donnerstag ist beeindruckend. Hier, neben dem idyllischen gelegen Friedhof im Ortsteil Walkertshofen, hat Osterauer mit seiner Frau Johanna und seinen drei Kindern seit 1980 gelebt. Osterauer war ein Naturmensch. Das wurde einem spätestens klar, wenn man seinen Garten betrat. Bis zu seiner Wahl zum Bürgermeister 2014 arbeitete Osterauer als selbständiger Gartenbauingenieur und gestaltete unzählige Gärten im Landkreis Dachau.

"Er war ein Mensch für die Menschen, voller Wärme und Humor", sagt Pfarrer Bula.

Auch das mag dazu beigetragen haben, dass noch kurz vor dem Trauergottesdienst Hunderte Menschen in einer Schlange stehen, um an seinem Sarg persönlich Abschied zu nehmen. Es sind wirklich alle gekommen. Der Altlandrat Hansjörg Christmann, Bezirkstagspräsident Josef Mederer, der Dachauer Oberbürgermeister Florian Hartmann, die Bürgermeister der Landkreisgemeinden. Es muss wohl auch daran liegen, dass Osterauer ein "feinfühliger, verständnisvoller" Mensch war, wie Pfarrer Bula in seiner Rede betont. Er habe sich ausgezeichnet durch seine "unkomplizierte, soziale und kommunikative Art", durch seine "menschliche Wärme und "seinen Humor". Osterauer habe jeden so genommen, wie er ist, und nie ein schlechtes Wort über einen Anderen verloren. "Er war ein Mensch für die Menschen", sagt Pfarrer Bula.

Trauer in Erdweg: Unter den Trauergästen sind auchBürgermeister der anderen Gemeinden und der Stadt Dachau.

Unter den Trauergästen sind auchBürgermeister der anderen Gemeinden und der Stadt Dachau.

(Foto: Toni Heigl)

Betrachtet man, wo sich Osterauer überall für die Gesellschaft engagiert hat, wird einem dies besonders bewusst. Osterauer saß 24 Jahre lang im Gemeinderat, er gehörte den Freien Wählern an, bis er 2014 zum Bürgermeister der Gemeinde Erdweg gewählt wurde. Er war im Kreistag und im Schulverband. "Die Leute vertrauten ihm", sagt der Dachauer Landrat Stefan Löwl. Sofort nach seinem Umzug nach Walkertshofen, wurde Osterauer Mesner der Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt und war dort 16 Jahre lang Wortgottesdienstleiter. Die Vorsitzende der Pfarrgemeinde Walkertshofen Angelika Holzapfel sagt in ihrer herzlichen Rede: "Wir werden uns immer an sein feinsinniges Lächeln und seinen Humor erinnern." Auch durch seine Lieblingsblumen, die etliche Gärten in der Gemeinde zieren, werde er in Erinnerung bleiben: Storchschnabel, die Rose Heidetraum und die Bonica.

Osterauer hat "goldene Spuren in der Gemeinde hinterlassen"

Bürgermeister Blatt sagt, Osterauer habe viele goldene Spuren in der Gemeinde hinterlassen durch seine menschenfreundliche Art. Osterauer wird nachgesagt, eine besonders positive Atmosphäre im Rathaus geschaffen zu haben: "Wir verlieren ein Stück Menschlichkeit in der Gemeinde, die Georg mit seiner Herzlichkeit geprägt hat." Der Sprecher der Freien Wähler im Landkreis, Josef Baumgartner, bricht die Stimme, als er seine bewegenden Abschiedsworte formuliert. "Die Welt hat einen guten Menschen verloren, der immer eine klare Meinung hatte." Gerhard Hainzinger sagt im Namen aller Bürgermeister des Landkreises: "Der Georg konnte immer aufmerksam zuhören. Wenn er dann etwas sagte, hatte das für uns immer Gewicht. Dann waren wir seine Zuhörer."

Trauer in Erdweg: Neben dem idyllischen gelegen Friedhof im Ortsteil Walkertshofen hat Osterauer mit seiner Frau Johanna und seinen drei Kindern seit 1980 gelebt.

Neben dem idyllischen gelegen Friedhof im Ortsteil Walkertshofen hat Osterauer mit seiner Frau Johanna und seinen drei Kindern seit 1980 gelebt.

(Foto: Toni Heigl)

Pfarrer Marek Bula sprach in seiner Rede noch etwas an, das den Schmerz vieler Freunde Osterauers womöglich etwas lindern kann. Osterauer habe immer betont, dass er keine Angst vor dem Tod habe. "Ich weiß, wohin ich gehen werde", soll er vor seinem Abschied gesagt haben.

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