Süddeutsche Zeitung

Themenabend im Fernsehen:BR dreht im ehemaligen SS-Lager

Das Bayerische Fernsehen beschäftigt sich am Mittwoch, 21. April, einen Abend lang mit dem Thema "Die Wittelsbacher - Geiseln Adolf Hitlers". Den Auftakt macht ein fünfminütige Beitrag im Politmagazin Kontrovers, zwischen 21.15 und 21.45 Uhr. Dafür wurde am vergangenen Donnerstag auf dem einstigen Gelände der Kommandantur und des SS-Lagers, das zum Gesamtareal des KZ Dachau gehörte, gedreht. Dort waren mehrere Wittelsbacher Mitte April 1945 für zwei Wochen in SS-Lazarettbaracken interniert, weil im völlig überfüllten Häftlingslager kein Platz für sie war. Der BR hatte von der Bayerischen Bereitschaftspolizei, die seit den Siebzigerjahren das Gelände als Standort nutzt, eine Drehgenehmigung erhalten. Dieser Bereich ist nicht öffentlich zugänglich. Es gibt dort bis heute so gut wie keine Hinweise auf die Funktion der Gebäude in der NS-Zeit.

Die Filmautoren baten Kirchenrat Björn Mensing ihnen die Orte zu zeigen, die in der Haftzeit der Wittelsbacher im KZ Dachau von Bedeutung waren. Der Seelsorger steht seit einem Zeitzeugengespräch in der Versöhnungskirche im April 2010 im Kontakt zu einigen der sogenannten Sippenhäftlinge, die im April 1945 nach Dachau verschleppt worden waren, auch zu Herzog Franz von Bayern und zu Herzog Max in Bayern. Auf einem LKW transportierte man die Wittelsbacher am 8. und 9. April 1945 vom KZ Flossenbürg nach Dachau. Auf dem Weg wurden sie Zeugen von Verbrechen von SS-Wachleuten an KZ-Häftlingen auf einem der Todesmärsche. 2011 zeigte die Versöhnungskirche die Gemälde, auf denen Prinzessin Irmingard von Bayern diese Eindrücke später eindringlich festgehalten hat.

In der Zeit des Zweiten Weltkriegs bestand das SS-Lazarett, in dem kranke und verwundete SS-Leute wurden, aus mehreren Gebäuden, von denen heute noch drei von der Bereitschaftspolizei genutzt werden, allerdings baulich stark verändert. Auch dort drehte der BR mit Kirchenrat Björn Mensing.

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Quelle:
SZ vom 20.04.2021 / SZ
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