Theaterprojekt:Neues Stück "Oradour" von Karen Breece

DIE BLUTNACHT AUF DEM SCHRECKENSTEIN ODER RITTER ADOLARS BRAUTFAHRT UND IHR GRAUSIGES ENDE ODER DIE WAHRE LIEBE IST DAS NICHT

Regisseurin Karen Breece hat sich mit ihren aufklärerischen, publikumsnah inszenierten Stücken über zeitgeschichtliche Themen weit über Dachau hinaus einen Namen gemacht.

(Foto: Nils Jørgensen)

Ein neues Theaterprojekt der Dachauer Regisseurin Karen Breece mit zeitgeschichtlichem Hintergrund ist im Februar kommenden Jahres zu sehen. In einer Koproduktion mit den Münchner Kammerspielen findet am 15. Februar die Uraufführung von "Oradour" statt. Am 10. Juni 1944, vier Tage nach der alliierten Landung in der Normandie, verüben Soldaten der 2. SS-Panzer-Division "Das Reich" im französischen Oradour-sur-Glane das zahlenmäßig größte deutsche Kriegsverbrechen des Zweiten Weltkriegs in Westeuropa. Die circa 150 Tatbeteiligten ermorden 642 Einwohner des Dorfes. Die Männer werden erschossen. Die Frauen und Kinder, die mehr als die Hälfte der Opfer ausmachen, werden in einer Kirche zusammengetrieben, die von den deutschen Soldaten beschossen und in Brand gesetzt wird. Viele von ihnen verbrennen bei lebendigem Leib. Bis heute wurde keiner der Täter vor einem bundesdeutschen Gericht angeklagt.

In dem Theaterprojekt "Oradour" begibt sich die Regisseurin Karen Breece auf die Suche nach den Konsequenzen des Massakers für die Opfer, die Tatbeteiligten und ihre Nachfahren. Gleichzeitig reflektiert "Oradour" unseren heutigen Umgang mit der deutschen NS-Geschichte: Gibt es gegenwärtig einen Überdruss an der Aufarbeitung des Vergangenen? Wie können sich die Generationen der Gegenwart überhaupt von Verbrechen ihrer Eltern, Großeltern oder Urgroßeltern betroffen fühlen? Sollte nicht langsam Gras darüber wachsen? Auf der Grundlage ihrer einjährigen Recherche hat Karen Breece aus Ermittlungs- und Gerichtsprotokollen sowie aus Gesprächen mit Zeitzeugen und Nachfahren von Opfern und Tätern einen Theatertext geschaffen. Er bildet den Ausgangspunkt für eine Reihe fiktionaler Spielszenen, die die Regisseurin gemeinsam mit ihren Darstellern Katja Bürkle, Benny Claessens und Sebastian Mirow im Zuge der Proben entwickelt hat.

Uraufführung am 15. Februar 2018. Weitere Vorstellungen: 16., 17., 23. und 24. Februar jeweils um 20 Uhr im "HochX", Entenbachstraße 37, München. Eintritt 18 und zehn Euro,Karten über alle Vorverkaufsstellen von München Ticket und www.muenchenticket.de, Restkarten an der Abendkasse.

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