Tarifreform:Pendeln wird für viele MVV-Nutzer billiger

Ehrungen für Ehrenamt

Der Dachauer Landrat begrüßt das Ergebnis der MVV-Tarifreform: Es bringt Vorteile für den Landkreis.

(Foto: Niels P. Joergensen)

Landrat Stefan Löwl begrüßt die Reform, die nun beschlossen wurde. Vor allem die, die an der Landkreisgrenze wohnen, können sich freuen

Von Tom Hackbarth, München/Dachau

Heftig hat man um die MVV-Tarifreform gerungen. Lange war nicht klar, ob und wann es eine Einigung wird. Jetzt ist sie beschlossen. "Ich bin froh, dass wir es doch noch geschafft haben", begrüßt der Dachauer Landrat Stefan Löwl (CSU) am Freitag das Ergebnis, auf das sich Landkreise, München und der Freistaat in der jüngsten Gesellschaftsversammlung geeinigt haben. Denn nach zahlreichen Überarbeitungen des Konzepts soll nun auch der Landkreis Dachau stark von den geplanten Neuerungen profitieren.

Als wichtigstes Ziel der Reform hatten die Gesellschafter sich eine deutliche Vereinfachung der Tarifstruktur vorgenommen. Die bisherige Einteilung des Gebiets in vier Zonen und insgesamt 16 Ringe, die den Preis der Fahrkarte bestimmten, verwirrte viele. Künftig soll das MVV-Netz nur noch aus sieben Tarifzonen bestehen.

Viele Debatten der vergangenen Monate drehten sich aber auch um die Preise. Seit dem vorangegangenen Beschluss der Gesellschafter ist noch einmal intensiv an den so heftig kritisierten Preishärten gearbeitet worden. "Die anfangs schmerzhafte Ablehnung der ursprünglichen Reform hat letztendlich eine weitere Entlastung der MVV-Nutzerinnen und Nutzer ermöglicht", resümiert Landrat Stefan Löwl. "Gerade die im bisherigen Reformmodell nicht vermeidbaren Härten für die Einpendler in den Münchner Außenraum sowie die Senioren konnten durch die finanzielle Zusage von Ministerpräsident Markus Söder beseitigt werden. Dadurch konnte die Reform insgesamt nochmals deutlich optimiert und attraktiver gestaltet werden."

Etwa 50 Millionen Euro stellt der Freistaat nun jedes Jahr zur Verfügung. Bereits am 5. Oktober nach einem Treffen mit allen kommunalen Vertretern im Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) hatte Söder (CSU) 35 Millionen Euro zur Kompensation kurzfristiger Mindereinnahmen des Verkehrsunternehmens zugesagt. Weitere 15 Millionen Euro sollen nun zur Verbesserung der Taktfrequenzen der S-Bahn auf den Außenästen verwendet werden. "Auch die Isar Card 9 Uhr, sowie die Isar Card 65 für die Senioren wird nochmals günstiger, vor allem auch für Fahrten aus der Stadt in die Region. Es ist uns damit gemeinsam gelungen, ein gutes Konsensmodell vorzulegen, mit deutlichen Verbesserungen für die allermeisten Kundinnen und Kunden", so der Vorsitzende der MVV-Gesellschafterversammlung und Oberbürgermeister der Stadt München Dieter Reiter (SPD). Es gibt also auch Ticketarten, die demnächst etwas teurer werden. Nichtsdestotrotz wurde bei der neuen Tarifstruktur auch darauf geachtet, dass solche Preiserhöhungen mit anderen Vorteilen, wie zum Beispiel der Ausweitung von Geltungsbereichen oder der Schaffung neuer Übergangsbereiche ausgeglichen werden.

Doch wie zeigen sich diese Änderungen im Landkreis Dachau? "Der Landkreis profitiert im Gesamtpaket gewaltig davon", sagt Löwl. Vor allem die breiteren Zonengrenzen machen das S-Bahn und Busnetz künftig deutlich attraktiver. Demnächst liegen die beiden Dachauer Bahnhöfe auf einer Ringgrenze und die Bahnhöfe von Karlsfeld bis Obermenzing auf einer Zonengrenze. Will man von Obermenzing nach Dachau fahren, muss man derzeit noch vier Streifen stempeln, weil man durch zwei Zonen fährt. Künftig befindet man sich auf dieser Strecke nur noch in einer Zone und muss deshalb lediglich zwei Streifen entwerten. Besonders für diejenigen, die regelmäßige diese Strecke fahren, ist das ein echter Grund zum Jubilieren. Sie sparen nun jede Menge Geld.

Auch für die von Löwl geplante Mobilitätsdrehscheibe Breitenau als S-Bahn Haltestelle mit großem Park-and-Ride-Platz ist die neue Tarifreform sehr vorteilhaft. Profitieren können Nutzer des MVV-Netzes nun besonders von günstigeren Angeboten und dem Ausbau des Netzes im Landkreis, wie auch im Bereich der A 8, der durch die Tarifreform wieder in den Vordergrund gerückt wird.

Grundlage für die Reform wurde mit diesem Beschluss bereits geschaffen. Nun wird das Reformpaket dem Münchner Stadtrat und den Kreistagen in den Verbundlandkreisen zum Beschluss vorgelegt. Geplant ist, die Tarifreform am 15. Dezember 2019 einzuführen. Auch der MVV begrüßt das Ergebnis der Verhandlungen. "Die nun beschlossene Tarifreform bringt nicht nur eine deutliche finanzielle Entlastung großer Gruppen von Fahrgästen", so der MVV-Geschäftsführer Bernd Rosenbusch. "Der neue Tarif wird ein wesentlicher Baustein zur Entlastung des Verbundraums vom Autoverkehr."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: