Süddeutsche Zeitung

Tandern-Hilgertshausen:Ein Bürgermeister für alle

Hans Kornprobst bringt Tandern und Hilgertshausen zusammen. Früher waren sich die beiden Orte spinnefeind.

Von EMO, JERB

Wer sich am Sonntagabend nach Wahlsensationen im Landkreis sehnt, wird auf das Ergebnis aus Hilgertshausen-Tandern verzichten können. Die Frage nach dem neuen Bürgermeister hat sich schon vor der Wahl entschieden. Hans Kornprobst, der seit 1991 CSU-Mitglied und seit 2008 im Amt ist, wird auch in den kommenden sechs Jahren auf dem Chefsessel der Gemeinde sitzen - zur Wahl tritt er allerdings als Kandidat der Wählergemeinschaft Hilgertshausen-Tandern an.

Dass der 65-Jährige keinen Gegenkandidaten hat, ist für ihn wichtig. Kornprobst sagt ehrlich: "Ich bin kein Wahlkampftyp. Bei einem Gegenkandidaten hätte ich es mir wahrscheinlich überlegt, ob ich noch mal antrete. Ich komme langsam in ein Alter, wo man über die Rente nachdenken kann." Nichtsdestotrotz hat der gebürtige Hilgertshausener für die kommenden sechs Jahre viele Pläne und Ideen, die er in die Tat umsetzen möchte. Besonders wichtig ist ihm dabei die Errichtung eines eigenen Bauhofs, der auf einem Grundstück unweit des Feuerwehrhauses in Hilgertshausen entstehen soll. Denn Kornprobst klagt: "Wir hatten bisher weder eigene Salzlager noch Wasch - und Unterstellmöglichkeiten für die Fahrzeuge." Hinzu kommt, dass weder in Hilgertshausen noch in Tandern ein Raum existiert, in dem die Jugendlichen ihre Freizeit verbringen können.

Im Hilgertshausener Gemeinderat war in den vergangenen Monaten eine kontroverse Debatte über die Reihenfolge entstanden, ob zuerst ein Raum gesucht oder ein Jugendbetreuer angestellt werden soll. Inzwischen gibt es zumindest eine Teillösung: In den Umkleidekabinen des alten Fußballplatzes an der Ilm in Hilgertshausen dürfen sich die Jugendlichen aktuell auf 30 Quadratmetern Fläche einrichten. Ein Jugendbetreuer begleitet sie dabei 20 Stunden pro Woche. Doch in Tandern fehlt ein entsprechender Raum bisher.

Die Tanderner Kläranlage soll hingegen bis spätestens 2017 aufgelöst werden und durch eine gemeinsame Anlage in Hilgertshausen ersetzt werden, wie Kornprobst ankündigt. "Dadurch wird der Arbeitsaufwand geringer", sagt er. Aktuell haben beide Gemeindeteile eine eigene Kläranlage. Neu entstehen wird dafür in Tandern ein Feuerwehrhaus. Die Förderung der Vereine, sagt Kornprobst, sei ihm ein besonderes Anliegen. Zumal er selbst sein halbes Leben lang beim TSV Hilgertshausen erfolgreich Fußball gespielt hat.

Ob der benachbarte FC Tandern ihm ebenso viel bedeutet, ist daher fraglich. Klar ist aber, dass die Zusammenarbeit der über Jahrzehnte verfeindeten Ortsteile Hilgertshausen und Tandern "immer besser wird" und inzwischen gut funktioniere, wie Kornprobst findet. "Wenn in Hilgertshausen beispielsweise gerade kein Baugebiet frei ist, sollte man in Tandern danach suchen", erklärt er. Die Annäherung der beiden Orte ist für den 65-Jährigen besonders wichtig, er nennt sie gar ein Herzensanliegen. "Ich würde mir wünschen, dass die CSU-Ortsvereine Tandern und Hilgertshausen zu einer Partei der gesamten Gemeinde werden", sagt Kornprobst.

In der Tat funktioniert die Zusammenarbeit beispielsweise im Bereich des Schulwesens vorbildlich. "Wir haben sowohl in Tandern als auch in Hilgertshausen eine Grundschule mit idealen Klassenstärken", lobt Kornprobst. Das Klima im Gemeinderat sei gut.

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SZ vom 12.03.2014
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