Tag der offenen Tür:Einstimmung an der Tuba

Tag der offenen Tür: Gar nicht so einfach, aus der Tuba einen Ton hervorzuholen. Lehrerin Marina Langert (r.) erklärt, wie's geht.

Gar nicht so einfach, aus der Tuba einen Ton hervorzuholen. Lehrerin Marina Langert (r.) erklärt, wie's geht.

(Foto: Toni Heigl)

Die Knabenkapelle Dachau wirbt um musikalischen Nachwuchs

Von Andreas Förster, Dachau

Im großen Probenraum, einem ehemaligen Kinosaal, wird die musikalische Bandbreite der Knabenkapelle sichtbar. Gleich neben dem Eingang stehen die Congas und Pauken, ein paar Meter weiter liegen Saxofon, Oboe und Klarinette bereit. In der Mitte rechts steht der Tisch mit den Orff-Instrumenten, vor der Bühne das Klavier. Links daneben das tiefe Blech, also Tuba, Eufonium, Sousafon und Tenorhorn, etwas weiter hinten das hohe Blech mit Flügelhorn, Kornett, Waldhorn, Trompete. "Damit fangen viele Kinder und Jugendliche bei uns an", erklärt der musikalische Leiter der Knabenkapelle, Eduard Civeja. Die meisten aber lernten später noch ein zweites und häufig auch ein drittes Instrument.

Einige Kinder umringen die Tuba von Marina Langert und versuchen, unter der fachkundigen Anleitung der Diplom-Musiklehrerin aus dem Instrument einen Ton herauszuholen. Daneben wird in die Klaviertasten gehauen, andere trommeln wild auf den Congas herum. Egal wie kakofonisch es klingt, die Eltern sind begeistert.

Ein Platzproblem scheint es hier und heute nicht zu geben, dennoch werde man noch in diesem Jahr mit der baulichen Erweiterung des Hauses an der Sudentenlandstraße beginnen, versichert der Vereinsvorsitzende Tilo Ederer. Die Stadt hat längst den Bedarf erkannt und umfangreiche finanzielle Unterstützung zugesagt. Schließlich gehört auch die mittlerweile international bekannte und erfolgreiche Bigband zur Knabenkapelle. Die mit ihrer Ausbildung eine Musikschule ersetzt.

Zunächst werde der Garagenanbau erneuert und zu einem Lager für Instrumente und Kostüme ausgebaut, erzählt Ederer. Danach gehe die bauliche Erweiterung der Knabenkapelle in mehreren Schritten weiter, um den laufenden Betrieb des Orchesters nicht zu gefährden. In vier Jahren soll die Maßnahme beendet sein, dann werde es beispielsweise deutlich mehr Probenräume im Haus geben.

Die sechsjährige Mia will wissen, ob sie als Mädchen auch in der Knabenkapelle mitspielen dürfe. "Bei uns geben die Mädchen genauso den Ton an wie die Jungs", versichert Ederer. Zahlenmäßig sei das Verhältnis seit vielen Jahren ausgeglichen. "Historisch gesehen heißt die Knabenkapelle so, weil sie Mitte der Fünfzigerjahre aus einem Knabenchor hervorgegangen ist." Aus Traditionsgründen habe man an dem Namen festgehalten. Doch auch eine weithin bekannte Institution wie die Knabenkapelle brauche eine intensive Nachwuchsarbeit, um weiter im Konzert der wichtigen Kulturträger in der Region mitspielen zu können, versichert der musikalische Leiter, Eduard Civeja. Dazu dienen vor allem die seit 2011 bestehende Kooperationen mit der Grundschule Dachau Ost, der Montessorischule und der Berufsschule Dachau-Augustenfeld, viele Live-Auftritte und eben der Tag der offenen Tür. Viele Schüler würden später auch unterrichten, betont Civeja, und Musik studieren.

Mia steht inzwischen vor den Orff-Instrumenten, den Klanghölzern und dem Tambourin, und beäugt die Triangel. Veronika Glas zeigt ihr, wie man sie richtig hält. Sie ist die Jugendleiterin der Kapelle und für die musikalische Früherziehung der Drei- bis Sechsjährigen zuständig. Der 24-jährigen Steuerfachwirtin aus Dachau ist ein ganzheitlicher Ansatz wichtig: "Wir singen und tanzen miteinander, manchmal malen wir zur Musik." Rhythmus, hohe und tiefe Töne, alles werde spielerisch erkundet. Mia gefällt es. Sie möchte wiederkommen und später Konzertpianistin werden. Alle großen Karrieren beginnen mit einem Traum.

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