SZ-Adventskalender:Wenn Krankheit arm macht

Die Gesundheitsstiftung im Landkreis Dachau unterstützt Menschen, die unter Krebs oder chronischen Erkrankungen leiden. Die Hilfe kommt rasch und unbürokratisch, ist wegen der niedrigen Zinsen aber sehr begrenzt

Von Petra Schafflik, Dachau

Spontanes Adventssingen

Großartige Unterstützer des SZ-Adventskalenders sind nicht nur die Leser, sondern auch Jürgen Rothaug (links), der jedes Jahr ein Benefizkonzert für das Hilfswerk veranstaltet. Oder wie hier ein spontanes Adventssingen in der Bäckerei Denk.

(Foto: Niels P. Joergensen)

Krebs, allein diese Diagnose löst bei den Betroffenen große Ängste aus. Danach nehmen Operationen, Therapien, Klinikaufenthalte, Reha-Behandlungen und Arztbesuche die Kranken in Beschlag, erfordern viel Kraft und Energie. Doch oft müssen sich Kranke obendrein mit massiven Geldsorgen oder Existenzängsten herumschlagen. Weil die Erkrankung zusätzliche Ausgaben nötig macht, während gleichzeitig das Einkommen mit längeren Krankheitsphasen sinkt. Ein wenig entlasten will in dieser schwierigen Lebenssituation die Gesundheitsstiftung im Landkreis Dachau. Bedürftige Menschen mit einer Autoimmun- oder Krebserkrankung erhalten von dieser privaten Stiftung unbürokratisch und vor allem schnell einen Einmalbetrag von aktuell 500 Euro.

"Manchmal nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber doch eine wichtige Unterstützung", sagt Alexandra Gorges, die bei der Dachauer Caritas als Case Managerin in der Allgemeinen Sozialen Beratung tätig ist und im ehrenamtlichen Beirat der Stiftung sitzt. Noch sind die finanziellen Mittel der erst 2015 neu von Bürgern gegründeten Initiative beschränkt. Spenden und Zustiftungen sind willkommen in der Treuhandstiftung, die von einem Stiftungsrat und der Volksbank Raiffeisenbank Dachau verwaltet wird. "Damit wir noch besser helfen können", sagt Initiator Heinz Paepke. Der Dachauer betreut mehrere Stiftungen. Für sein ehrenamtliches Engagement wurde er mit der Ehrennadel des Landkreises und dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Fahrten zum Arzt, Zuzahlung zu Medikamenten

Wer nur eine harmlose Gesundheitsstörung auskurieren muss, bemerkt rasch, dass Kranksein auch finanzielle Belastungen mit sich bringt. Eine schwere Krankheit wie Krebs oder auch Autoimmunerkrankungen wie Gelenk- oder Wirbelsäulenrheuma machen Mehrausgaben nötig. Fahrten zum Arzt oder in die Klinik, besondere Ernährung oder aufbauende Präparate, die gut tun und die Lebensqualität steigern, aber von der Krankenkasse nicht bezahlt werden, Zuzahlungen zu Medikamenten oder Hilfsmitteln, all das belastet das Budget. Auch benötigt schlicht mehr Strom, Wasser und Heizenergie, wer morgens nicht in die Firma fährt, sondern krank zu Hause liegt, sagt Alexandra Gorges. Gleichzeitig geht das Einkommen zurück, wenn Erkrankte längerfristig oder immer wieder für einige Zeit nicht berufstätig sein können, auf Krankengeld oder Erwerbsunfähigkeitsrente angewiesen sind. "Oft entstehen finanzielle Notlagen."

Binnen einer, maximal zwei Wochen, erhält der Antragsteller eine Rückmeldung

Die "Gesundheitsstiftung im Landkreis Dachau" möchte in dieser schweren Lebenssituation entlasten. Mit einem Betrag, der frei verwendet werden kann. Als Zuschuss zu einer Perücke, die nach einer Chemotherapie nötig geworden ist. Als Beitrag für Medikamente oder Aufbaupräparate, die Erleichterung schaffen, aber von der Kasse nicht übernommen werden. Als Budget für eine Unternehmung gemeinsam mit der Familie. Oder für einen letzten Wunsch. "Die Stärke der Stiftung ist die rasche und unbürokratische Hilfe", sagt Martin Richter von der Volksbank Raiffeisenbank Dachau, der mit im Stiftungsrat sitzt. Dafür tagt der fünfköpfige Stiftungsrat, in dem mit Initiator Heinz Paepke noch Alexandra Gorges, Martin Richter, Alfred Stelzer und der Dachauer FW-Stadtrat Edgar Forster sitzen, alle drei Wochen. Wenn zwischenzeitlich ein Antrag eintrifft, wird telefonisch beraten. Das Ziel: Binnen einer, maximal zwei Wochen, erhält der Antragsteller eine Rückmeldung. Ein einseitiger Antrag, die ärztliche Diagnose plus ein Einkommensnachweis genügen. So wenig Bürokratie wie möglich, lautet die Devise. Schon 23 Bürgern konnte die Stiftung seit ihrer Gründung unter die Arme greifen, drei neue Anträge hat Heinz Paepke gerade auf den Tisch gelegt. "Das zeigt, dass die Unterstützung gebraucht wird." Wichtig ist Initiator Paepke der persönliche Kontakt, der aufmunternde Zuspruch, wo er gewünscht wird. Die Betroffenen schätzten dieses "echte Interesse für ihr oft schweres Schicksal", berichtet Gorges.

Die Gesundheitsstiftung organisiert eine Hilfe der kurzen Wege, wo sich Menschen im Landkreis gegenseitig unterstützen. Doch in der aktuellen Niedrigzinsphase wirft der noch kleine Vermögensstock nur geringe Erträge ab. Der SZ-Adventskalender wird die Gesundheitsstiftung daher unterstützen, weitere Spenden und Zustiftungen sind willkommen.

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