SZ-Adventskalender:Neustart

So können Sie helfen

Hier können Sie sicher online spenden:

http://www.sz-adventskalender.de/onlinespende

Überweisungen sind auf folgende Konten möglich:

Sparkasse Dachau

IBAN: DE95 7005 1540 0000 9073 03

BIC: BYLADEM1DAH

Volksbank Raiffeisenbank Dachau

IBAN: DE69 7009 1500 0000 0450 55

BIC: GENODEF1DCA

Jede Spende wird ohne Abzug dem guten Zweck zugeführt. Alle Sach- und Verwaltungskosten, die entstehen, trägt der Süddeutsche Verlag.

Eineinhalb Jahre verbrachten Vater und Sohn in der Obdachlosigkeit. Nun haben sie wieder eine eigene Wohnung. Nach Drogenabhängigkeit und schwerer Krankheit soll es endlich wieder aufwärts gehen

Von Petra Schafflik, Dachau

Weihnachten ist bei Tobias und Maxi Weber (alle Namen geändert) in diesem Jahr auf den 1. Dezember gefallen. An jenem Dienstag konnten Vater und Sohn nach Monaten in der Obdachlosigkeit wieder in eine richtige Wohnung einziehen. "Einfach toll, ich bin begeistert", schwärmt der 32-jährige alleinerziehende Vater. Weiß getünchte, helle Räume, ein separates Zimmer für den zweijährigen Maxi, Bad und WC in der Wohnung statt Gemeinschaftstoilette auf dem Flur. "In den eigenen vier Wänden fühlt man sich ganz anders", freut sich Weber, der gut eineinhalb Jahre mit seinem Kleinen in einer Notunterkunft verbringen musste. Die Zusage für die Wohnung hat ihm wieder Schwung gegeben. "Jetzt geht es bei uns gerade ein bissl' aufwärts."

Aufwärts ist es für den jungen Vater lange nicht mehr gegangen. Im Gegenteil. Immer wieder musste er in den vergangenen Jahren neue Rückschläge verkraften. Und das, obwohl er sich vor allem seit der Geburt von Maxi bemüht, ein solides Leben zu führen. Nach der Lehre hat er jahrelang in seinem Beruf als Koch gearbeitet, ein gutes Einkommen gehabt. Er schaffte seinen Job zuverlässig, obwohl er lange heroinabhängig war, lebte mit der Freundin gemeinsam in einer kleinen Wohnung. Als sich dann Nachwuchs ankündigte, war für Tobias Weber klar: Jetzt muss er unbedingt von der Nadel wegkommen. Begleitet von der Drogenberatung Drobs habe er es auch geschafft. "Dort habe ich tolle Unterstützung gefunden." Doch dann streikte sein Körper. Eine kleine Pustel am Schienbein - "ich dachte erst an einen Mückenstich" - schwoll zum Abszess. An beiden Beinen mussten schließlich faustdicke Geschwüre wegoperiert werden.

Fast drei Jahre ist das her, doch noch immer kämpft Tobias Weber mit offenen Wunden, die einfach nicht zuwachsen wollen. Eine Hauttransplantation schlug fehl, noch immer sind die Schmerzen an manchen Tagen so groß, dass Weber nur mühsam laufen kann. Täglich muss er die Wunden desinfizieren und neu verbinden, Sauberkeit ist da ein absolutes Muss. Umso schwerer traf es den jungen Vater, als ihm vor eineinhalb Jahren seine Wohnung gekündigt wurde. Der Vermieter machte Eigenbedarf geltend, der junge Vater, der sich damals bereits von seiner Freundin getrennt hatte und den kleinen Maxi alleine betreute, musste mit Sohn in die Obdachlosenunterkunft. Eine schwere Zeit begann. Weber, der wegen seiner verletzten Beine auf absolute Hygiene achten muss, mochte die gemeinschaftlichen Sanitärräume nicht nutzen. Geduscht wurde bei der Oma, baden konnte Maxi am Wochenende bei seiner Mutter. Auch den Alltag erlebte der engagierte Vater als Herausforderung. "Nicht leicht, ein kleines Kind zum Schlafen zu bringen, wenn der Vater im selben Raum sitzt." Abends noch lesen oder fernsehen ging nicht, sollte der Kleine zur Ruhe kommen.

Aber jetzt ist alles anders. Die neue Wohnung, die Vater und Sohn gerade bezogen haben, ist für beide die reinste Freude. "Maxi schläft jetzt durch, er ist auch gleich viel selbstbewusster."

Viele Möbel besitzt Tobias Weber nicht mehr, in der Notunterkunft fehlte der Platz und für die Einlagerung des Hausstands war kein Geld da. Deshalb sind die hellen Zimmer seiner Wohnung noch fast leer, aber Weber sieht schon alles genau vor sich: Die gebrauchte Kochzeile, die er gerne kaufen würde, passt auf den Zentimeter genau in die neue Küche. Im Wohnzimmer soll eine ordentliche Schlafcouch stehen, damit der gesundheitlich angeschlagene Vater nachts zur Ruhe kommen kann. "Tisch und zwei Stühle haben wir noch, die sind schon alt, aber das geht noch."

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: