SZ-Adventskalender:Nachtwachen beim behinderten Sohn

Alleinerziehende Mutter, die vor ihrem gewalttätigen Mann geflüchtet ist, braucht Geld für die Wohnungseinrichtung

Von Petra Schafflik

Dachau - Morgens um drei Uhr ist für Gabriele B. (Name geändert) die Nacht oft schon vorbei. Wenn sie Felix rumoren hört, steht die alleinerziehende Mutter auf und setzt sich zu ihrem Sohn. Der 13-Jährige hat einen seltenen Gendefekt, ist geistig behindert. Zu den Symptomen gehört auch ein gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus, oft schläft er nur wenige Stunden. Unzählige Nächte hat Gabriele B. schon gemeinsam mit ihm verbracht, denn sie kann den Jungen nicht sich selbst überlassen. Auch soll sein älterer Bruder nicht gestört werden, der morgens wieder fit sein soll für die Schule. "Wir leben anders als andere Familien, aber wir halten gut zusammen", sagt die 37-Jährige.

Als Felix geboren wurde, schien alles in bester Ordnung. Die ersten Zweifel kamen der Mutter, als ihr Jüngster im Alter von einem Jahr noch nicht sitzen konnte. Vom Kinderarzt wurde sie vertröstet und zu mehr Geduld gemahnt. Als der Junge drei Jahre alt war, erhielt die Familie die Diagnose. "Zunächst war ich fix und fertig, aber jetzt erhielt Felix wenigstens die richtige Therapie." Auch die ständigen Zweifel, eine schlechte Mutter zu sein, waren nun weg. Anstrengend blieb die Betreuung des Jungen dennoch, bis heute. Wenn Felix wieder mehrere Nächte zum Tag gemacht hat, "falle ich sofort ins Bett, sobald er zur Schule geht", erzählt Gabriele B., die inzwischen selbst unter Schlafstörungen leidet.

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Die Behinderung von Felix ist nicht die einzige Sorge. Vor ihrem gewalttätigen Mann musste sich Gabriele B. mit ihren Kindern in Sicherheit bringen, aus Norddeutschland ist sie zunächst ins Frauenhaus geflüchtet. Eine Wohnung hat die kleine Familie inzwischen gefunden, beide Söhne haben sich in der neuen Umgebung eingelebt. Der ältere hat den Anschluss in der weiterführenden Schule geschafft, Freunde gefunden. Seine Fröhlichkeit kehrt zurück, beobachtet die Mutter.

Auch Felix stabilisiert sich, besucht nach der Schule eine heilpädagogische Tagesstätte. Die Familie ist auf einem guten Weg, findet Gabriele B. und blickt optimistisch in die Zukunft. Auch wenn Geld an allen Ecken und Enden fehlt. In der neuen Wohnung ließ sie abschließbare Fenstergriffe montieren, weil der unberechenbare Felix hinausstürzen könnte. Ausgaben, die von der Krankenkasse nicht getragen werden. In der vom Vormieter übernommenen Küche sind Herd und Spülmaschine defekt, das Wohnzimmer ist noch unmöbliert.

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