Süddeutsche Zeitung

SZ-Adventskalender:Durch Krankheit in Not geraten

Rosemarie M. hat Schwierigkeiten, ihre neue Wohnung einzurichten

Keine 200 Euro im Monat bleiben ihr zum Leben: Rosemarie M. (Name geändert) hat Einnahmen und Ausgaben genau aufgelistet. Wenn Miete, Strom, Telefon und Fahrkarte bezahlt sind, bleibt ihr nur dieser kleine Betrag. Die 53-jährige Frau lebt in einer Wohnung, die nicht außerordentlich teuer ist, aber doch viel mehr kostet als das Jobcenter anerkennt. Gut 70 Euro sind es, die Rosemarie M. von ihrer Hartz-IV Leistung noch weggeben muss, um überhaupt zu wohnen.

Weil es so nicht weitergeht, ist sie auf Wohnungssuche, seit sie aus gesundheitlichen Gründen auf staatliche Leistungen angewiesen ist. Und obwohl Rosemarie M. die Hoffnung schon aufgegeben hatte, kann sie jetzt umziehen in ein preiswerteres Appartement. "Ich hab mich so gefreut, als ich die Zusage bekommen habe."

Ihr Leben lang hat sie gearbeitet, ihr eigenes Geld verdient, nebenbei ihre Kinder groß gezogen. Doch dann kam irgendwann dieses Gefühl, nicht mehr mithalten zu können mit den jungen Kolleginnen, die immer irgendwie schneller waren. Jedenfalls ist es Rosemarie M. so vorgekommen. Die Situation belastete sie zunehmend, sie geriet in eine Depression. Und verlor nach einem Klinikaufenthalt prompt ihren Arbeitsplatz, "mein Vertrag wurde nicht verlängert." Doch ohne den Halt des beruflichen Alltags wurde die psychische Belastung unerträglich, "ich konnte zum Teil meine Wohnung nicht mehr verlassen."

In der Caritas-Tagesstätte für Menschen mit psychischen Belastungen hat Rosemarie M. es schließlich geschafft, wieder Anschluss zu finden. Die Einrichtung gebe ihr "Halt und Struktur", wie sie selbst sagt. Nur die finanzielle Not schränkt enorm ein. Sparen ist sie gewohnt, zum Überleben reicht es. Aber gesundheitsfördernde oder gesellige Angebote wie einen Yoga-Kurs oder einen Ausflug kann sie sich nicht leisten. "Für 20 Euro in die Berge, das geht einfach nicht."

Mit der neuen Wohnung wird künftig ihr Budget entlastet und ihr Spielraum ein wenig größer. Die Unterkunft ist viel kleiner als bisher, aber den Mietzins übernimmt nun das Jobcenter vollständig. "Erste Kisten sind schon gepackt." Nur der Umzug bereitet Rosemarie M. ein wenig Kopfzerbrechen. Die alte Wohnung muss sie frisch streichen, der große Familientisch passt nicht ins neue Appartement. Vor allem fehlt dort eine Küche, das Geld für diese wichtige Anschaffung kann Rosemarie M. nicht aufbringen. Dank der Spenden der SZ-Leser kann sich der SZ-Adventskalender kümmern, wenn die staatlichen Leistungen nicht ausreichen. Zudem stellt er der Caritas jedes Jahr einen gut gefüllten Fördertopf zur Verfügung.

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Quelle:
SZ vom 19.12.2018 / Pes
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