Verwaltungsgemeinschaft Odelzhausen:Sanfte Trennung

Lesezeit: 2 min

Die Vermittlungsversuche des Landrats sind gescheitert, die Verwaltungsgemeinschaft bricht auseinander. Sofern es der bayerische Landtag zulässt.

Scheidungen verlaufen für alle Beteiligten oft schmerzhaft - die Gemeinde Odelzhausen nimmt jedoch die bevorstehende Trennung von Sulzemoos gelassen auf. "Wir akzeptieren diese Entscheidung", sagte der Odelzhausener Bürgermeister Markus Trinkl (parteifrei) der SZ. Genauso werde man auch die Entscheidung Pfaffenhofens über dessen künftigen Weg akzeptieren, wie immer diese auch ausfallen werde. Seit Jahrzehnten arbeiten die drei Kommunen Odelzhausen, Sulzemoos und Pfaffenhofen an der Glonn in einer Verwaltungsgemeinschaft zusammen. Jetzt will Sulzemoos aber eigene Wege gehen.

Sulzemoos solle laut Bürgermeister Gerhard Hainzinger (CSU) wieder das werden, "wofür schon unsere Vorfahren gekämpft haben: eine eigenständige Gemeinde". Deshalb entschieden die Gemeinderäte, beim Bayerischen Landtag und dem Innenministerium die "Entlassung" aus der Verwaltungsgemeinschaft Odelzhausen zu beantragen. Gelassen sieht auch Landrat Stefan Löwl (CSU) den Sulzemooser Wunsch nach Eigenständigkeit. Es handle sich "um die höchst eigene Entscheidung der betreffenden Gemeinde", sagte Löwl.

Aber der Hintergrund der Entwicklung ist so unproblematisch nicht: Es gibt seit längerem Differenzen, welche Kommune in der VG eigentlich das Sagen hat. Odelzhausen sah sich da im Nachteil und der neue Bürgermeister Markus Trinkl, der in der Wahl im März 2014 der CSU das Rathaus wegnahm, stellte entsprechende Forderungen. Zwar halte er, sagte Löwl, interkommunale Zusammenarbeit und die Nutzung von Synergien grundsätzlich für sinnvoll. Dies müsse aber auf "Augenhöhe" geschehen und von einer gemeinsamen "Grundausrichtung" getragen sein. Wenn die Entwicklungen in einer VG aber so wie im konkreten Fall "augenscheinlich auseinanderlaufen", dann sei es verständlich, wenn sich ein stark wachsender Partner Gedanken darüber machte, ob er seine Verwaltung nicht auch alleine stemmen könne.

Welche Konsequenzen hat der überraschende Austritt von Sulzemoos, wenn er denn von Landtag und Innenministerium genehmigt werden sollte? Zunächst einmal werde Odelzhausen die Haltung des Landtags abwarten, sagte Trinkl. Dann werde man die für Odelzhausen notwendigen eigenen Entscheidungen treffen. Gemeinsam mit dem Gemeinderat will Trinkl noch eine weitergehende Stellungnahme erarbeiten. Trinkl bedauert jedoch, dass die von Landrat Löwl vorgeschlagenen Lösungen der Differenzen von der VG nicht weiterverfolgt worden sind. Im Gespräch sei die Schaffung eines zweiten Stellvertreterpostens im VG-Vorsitz gewesen und auch eine Änderung der Geschäftsordnung, die es den einzelnen Gemeinden erlaubt hätte, verschiedene Aufgaben so wahrzunehmen, wie es dem Interesse der jeweiligen Kommune am besten entspreche, sagte Trinkl.

Odelzhausen ist laut Landrat Löwl ohnehin groß genug für eine eigenständige Gemeinde. Auch Pfaffenhofen habe "Perspektiven, die nach oben zeigen". Der Sulzemooser Wunsch nach Eigenständigkeit sei weder utopisch noch unvernünftig oder aussichtslos. Auch im Fall der VG-Auflösung von Vierkirchen und Weichs habe sich gezeigt, dass sich der kleinere Partner prächtig entwickeln könne. Löwl erklärte: "Es ist spannend, wie die Sache weitergeht und der Landtag reagieren wird." München werde sicher eine Reihe von Gutachten und Stellungnahmen anfordern. "Ein ganzer Strauß von Fragen muss geklärt werden", sagte Löwl.

© SZ vom 26.03.2015 / RZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: