Sulzemoos:Mutige Lebensretterin auf der Autobahn

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Natalie Falk half einem Motorradfahrer, der auf der A 8 gestürzt und weggeschleudert worden war. (Foto: Niels P. Joergensen)

Die 21-jährige Natalie Falk aus Sulzemoos erhält die Auszeichnung "Kavalier der Straße".

Von Katarina Machmer, Sulzemoos

"Unglaublich viel und gleichzeitig gar nichts", das ging Natalie Falk, 21, durch den Kopf, als sie einem Motorradfahrer bei einem Verkehrsunfall im Oktober 2014 das Leben rettete. Jetzt wurde die junge Frau aus Sulzemoos für ihr vorbildliches Verhalten im Straßenverkehr geehrt. Sie bekam die Auszeichnung "Kavalier der Straße" auf Vorschlag der Polizeiinspektion Fürstenfeldbruck verliehen, die die mutige Tat nicht vergessen lassen wollte.

Sich selbst beherrschen und anderen helfen, damit ist man ein "Kavalier der Straße" - so lautet die Devise der alljährlichen Preisvergabe. Und sie trifft eindeutig zu auf Natalie Falk. Denn die junge Frau leistete Beachtliches: Als sie auf der linken Spur der Autobahn A 8 München in Richtung Stuttgart, Anschlussstelle Langwied, unterwegs war, bemerkte sie den Leichtkraftfahrer vor ihr, der bereits "anfing, mit dem Lenker zu schlenkern". Im ersten Augenblick dachte Falk, er würde aus Spaß kleine Kurven fahren. Doch dann stürzte der Mann plötzlich ohne Fremdeinwirkung. "Er ist meterweit über die Fahrbahn gerutscht und mehrmals aufgeprallt wie eine Gummipuppe, bis er an der Leitplanke liegen blieb. Das sah wirklich brutal aus."

Sprint über die Autobahn

Als sich diese Szene vor den Augen der jungen Frau abspielte, hatte sie nur einen Gedanken: "Schnell hin." Sie wollte verhindern, "dass noch mehr passiert". Falk bremste, parkte ihr Auto rechts auf dem Pannenstreifen, riss die Tür auf und schrie zu dem Mann hinüber, ob er denn laufen könne. Doch der Verletzte klagte über große Schmerzen im Bein und sackte bei dem Versuch sich aufzurichten zusammen. Da lief Natalie Falk quer über die Fahrbahn zu dem Motorradfahrer und zog ihn vorsichtig zurück auf den Pannenstreifen. Dort leistete sie ihm erste Hilfe, bis weitere Fahrer anhielten und der Notarzt kam.

Dass sie den Mann, der letztlich mit gebrochenem Arm und Bein davonkam, davor bewahrt hatte, von anderen Fahrzeugen überrollt zu werden, erschien ihr zunächst selbstverständlich. Erst im Gespräch mit Verwandten wie Bekannten und als die Einladung zur Auszeichnung in diesem Jahr im Briefkasten lag - da begriff Natalie Falk, dass sie etwas Besonderes getan hatte.

Und das wurde belohnt: Zusammen mit anderen vom "Kavalier der Straße" für eine Auszeichnung Vorgeschlagenen durfte sie einen zweitägigen Ausflug nach Koblenz auf die Bastion Ehrenbreitstein machen, wo die Verleihung stattfand. "Es war schön", sagt Falk. Sie erhielt eine Plakette, Urkunde und Ehrennadel für ihren selbstlosen Einsatz.

© SZ vom 30.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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