Süddeutsche Zeitung

Stromausfall in Dachau:Marder blockiert das Stromnetz

12.000 Haushalte im Landkreis Dachau standen am Donnerstagabend plötzlich ohne Strom da. Schuld daran war ein Nagetier.

Daniel Gläßer

Ein Marder hat am Donnerstagnacht in vielen Orten des Landkreises einen minutenlangen Stromausfall verursacht. Das für seine Autokabel-Vorliebe bekannte Nagetier hatte den Kurzschluss dadurch verursacht, dass es mittels seines Körpers in einem Umspann-Werk in Dachau unfreiwillig eine Verbindung zwischen zwei Polen hergestellt hatte, die eigentlich nicht sein dürfte. Das Netzwerk, das die Zuverlässigkeit des Stromflusses garantieren soll, schaltete sich um 22.18 Uhr automatisch ab.

Nach Angaben von Eon-Pressesprecher Peter Wendler waren insgesamt 12000 Haushalte zwischen 22.18Uhr und 22.21Uhr ohne Strom. Von 22.21Uhr bis 22.26Uhr war bereits immerhin rund die Hälfte der Kunden wieder versorgt - und von 22.26 Uhr an wieder alle Haushalte. Vorübergehend vom Stromnetz getrennt waren die Gemeinden Karlsfeld, Markt Indersdorf, Bergkirchen, Vierkirchen, Hebertshausen, Röhrmoos und Schwabhausen sowie Dachau.

Auch in Haimhausen fiel kurzzeitig eine Trafostation aus.

Bei einer sogenannten Gleichspannung, einer Verbindung zwischen Pol und Gegenpol - welche der Marder mit seinem Körper hergestellt hatte - entsteht ein Überschuss an gleichgearteten Elektronen. Da ein Stromnetz aber nur durch Wechselspannung intakt bleibt, also ein ausgeglichenes Verhältnis von Plus- und Minus-Elektronen haben muss, hat sich das Umspannnetzwerk abgeschaltet - und die E.ON-Hochspannungsleitungen verteilten demnach keinen Strom mehr auf ihre externen Trafostationen.

"Dass sich das Umspannnetz abgeschaltet hat, ist ein reiner Schutzmechanismus, der vor der Verwechslung von Spannungspolen schützen soll", erklärte Peter Wendler. Dass der Marder nachhaltige Schäden am Stromnetz verursacht hat, schließt ein Sprecher der Dachauer Stadtwerke indes aus. "Wir gehen davon aus, dass der Landkreis Dachau seinen Strom wieder normal nutzen kann." Über den Verbleib des Marders ist nichts bekannt.

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Quelle:
SZ vom 19.03.2011
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