Stinkt wie faule Eier:Giftiges Gas verpestet die Luft

Gemeinde Odelzhausen saniert im Weiler Gaggers die Abwasserleitung

Von Horst Kramer, Odelzhausen

Bürgerversammlungen zeigen einem Bürgermeister, wo der Schuh drückt. Oder wo dicke Luft herrscht. So geschah es im November im Dialog zwischen dem Odelzhausener Rathauschef Markus Trinkl (parteifrei) und Herbert Widmann aus Sittenbach. Dem gelernten Metzger war ein fauliger Geruch aufgefallen, der aus der Kanalisation in Gaggers strömte, wie er auf der Bürgerversammlung sagte. Trinkl ließ die Sache untersuchen. Mit einem beunruhigenden Ergebnis: "Tatsächlich wurden dort extrem hohe Gaskonzentrationen gemessen", erklärte der Bürgermeister nun auf der Sitzung des Gemeinderats. Einer der Bestandteile, der den üblen Geruch verursacht, ist Schwefelwasserstoff, ein laut der Fachzeitschrift Spektrum der Wissenschaft "farbloses, brennbares, selbst in sehr geringer Konzentration unangenehm nach faulen Eiern riechendes, sehr giftiges Gas".

Die Ursache für die Bildung des Gases wurde auch gefunden. Die Druckleitung, die Gaggers an das örtliche Abwassersystem anschließt, wird zu selten durchgespült - in dem Weiler leben nur 99 Einwohner. "Dadurch kommt es zu Ablagerungen, die vergären", so Trinkl. Die Folge: miese Luft. Der Gemeinderat beschloss nun, eine spezielle Pumpe einzubauen, die für eine bessere Durchspülung sorgt und den Schwefelwasserstoff auf bakterieller Basis abbaut - ein sich selbst regulierendes System, je nach der Menge des Abwassers, das per Funk fernüberwacht wird. Eine derartige Anlage ist auch in Ebertshausen im Einsatz. Die Anschaffungskosten belaufen sich laut Angebot einer Fachfirma auf rund 3200 Euro, Serviceleistungen werden auf Jahresbasis abgerechnet. "Insgesamt kostet uns das deutlich weniger als 10 000 Euro", sagte Trinkl.

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