Stichwahl in Petershausen:Eine kurze Episode

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Marcel Fath erobert nach nur sechs Jahren das Petershausener Rathaus für die Freien Wähler zurück. CSU-Amtsinhaber Günter Fuchs reagiert schockiert auf die überraschend deutliche Niederlage.

Von Petra Schafflik

Händedruck unter Männern: Der amtierende Petershausener Bürgermeister Günter Fuchs (CSU, re.) gratuliert seinem Nachfolger Marcel Fath (FW). (Foto: DAH)

Marcel Fath ist neuer Bürgermeister von Petershausen. Der 47-jährige Kandidat der Freien Wähler erzielte in der Stichwahl mit 54,06 Prozent der Stimmen einen deutlichen Vorsprung vor Amtsinhaber Günter Fuchs (CSU), der nur 45,94 Prozent erhielt. "Ich bin überwältigt, dieses Ergebnis muss ich jetzt selbst erst einmal verdauen", sagte Fath, als die Resultate aus den letzten Briefwahlbezirken eingelaufen waren. "Vor allem bin ich unbeschreiblich glücklich für alle, die sich in den vergangenen Wochen für mich eingesetzt haben." Mit dem Wahlsieg des politischen Newcomers Fath haben die Freien Wähler nach nur einer Amtsperiode den Chefsessel im Petershausener Rathaus von der CSU wieder zurückerobert. Als eine der ersten gratulierte dem neu gewählten Amtschef Elisabeth Kraus (FW), die bis 2008 das Bürgermeisteramt inne hatte.

Schon kurz nach 18 Uhr, als die letzten Wähler kaum das zentrale Wahllokal in der Grundschule neben dem Rathaus verlassen haben, treffen dort schon die ersten Bürger ein, die den Wahlausgang gemeinsam verfolgen wollen. Ein erstes Raunen geht durch die Reihen, als kurz darauf die Resultate aus Asbach eingehen. Marcel Fath liegt mit 176 Stimmen klar vor Günter Fuchs mit 106 Stimmen, wird vermeldet. Nur einer von neun Stimmbezirken, aber ein erster Trend. Als dann um 18.15 Uhr Amtsinhaber Fuchs gemeinsam mit seiner Frau Melanie hereinkommt, strahlt er noch in bester Laune. Doch auf der Großbildleinwand werden da für den FW-Bewerber bereits 61,56 Prozent angezeigt, die orangefarbene Säule ist bedrohlich hoch. Immerhin schon fünf Wahllokale sind ausgezählt, Herausforderer Marcel Fath plaudert zu diesem Zeitpunkt noch vor der Schule mit einigen Bürgern. Aus dem Gesicht des Amtsinhabers weicht da ganz kurz das Lächeln, seine Frau Melanie kämpft schon mit den Tränen. "Da ist noch Luft nach oben", gibt sich CSU-Ortsvorsitzende Hilde Wessner unverdrossen optimistisch. Die CSU setzt auf die Briefwahllokale, die stets zuletzt ausgezählt werden.

Diese Einschätzung erweist sich als richtig. Günter Fuchs holt stetig ein wenig auf, doch am Ende reicht es nicht. "Ich habe meine Leistung offenbar nicht richtig rüberbringen können", sagt Fuchs. Die von der CSU in den vergangenen beiden Wochen noch einmal angekurbelte Wahlwerbung habe "nichts mehr gebracht." Während der Amtsinhaber sichtlich schockiert seine Niederlage kommentiert, verlassen bereits enttäuschte Unterstützer und CSU-Gemeinderäte die Aula. Daneben steht überwältigt der Wahlsieger Marcel Fath und nimmt Glückwünsche entgegen.

Der Wahlsieg von Marcel Fath spiegelt deutlich die klare Wechselstimmung wider, die sich in den vergangenen Wochen im Ort aufgebaut hat. Als "deutliches Signal" bewertet Fath auch die Wahlempfehlung der SPD, die sich bekanntlich vorige Woche für den FW-Kandidaten als neuen Bürgermeister von Petershausen ausgesprochen hatte. Viele der 645 Stimmen, die am 16. März noch SPD-Kandidat Bernhard Franke geholt hatte, wanderten nun offenbar zu Fath, der in der Stichwahl um 497 Stimmen zulegte. Froh ist der künftige FW-Bürgermeister, dass das Ergebnis mit einem Vorsprung von 248 Stimmen klar und deutlich ausgefallen ist. "Das ist ein ganz wichtiger Punkt." Den Petershausenern hat Fath im Wahlkampf eine neue politische Kultur versprochen, die werde er nun umsetzen. "Denn die Wähler wollen einen anderen Umgang in dieser Gemeinde." Wichtigen Vorhaben und großen Erwartungen gelte es gerecht zu werden. "Dieses Votum ist ein Ansporn."

© SZ vom 31.03.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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