Stefan Donath im Gespräch:Die Dachauer Verdrusskreuzung

Stefan Donath vom ADFC lobt die neue Markierung an der Münchner Straße als einen Meilenstein der Dachauer Verkehrspolitik.

Anja Stehle

Dank neuer Fahrbahnmarkierung an der Kreuzung Münchner-/Bahnhof-/ Schillerstraße ist laut Polizei die Zahl der Verkehrsunfälle zurückgegangen. Nun klagen jedoch Autofahrer über zu lange Rückstaus an der Kreuzung. Stefan Donath, Vorstandsmitglied beim Allgemeinen Deutschen Fahrradclub Dachau, warnt vor dem Rückschritt.

Stefan Donath im Gespräch: Lobt die neue Markierung an der Münchner Straße: Stefan Donath vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclu.

Lobt die neue Markierung an der Münchner Straße: Stefan Donath vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclu.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

SZ: Herr Donath, sind die Radfahrer mit der aktuellen Markierung zufrieden?

Stefan Donath: Ja, die Situation hat sich für alle Verkehrsteilnehmer verbessert. Vorher war der Radweg unterbrochen, wenn man auf der Münchner Straße nach Dachau fuhr, nun ist er durchgängig. Radfahrer fahren außerdem sicherer von der Schillerstraße geradeaus in die Bahnhofstraße. Da die zweite Rechtsabbiegespur entfernt wurde, ist die Kreuzung übersichtlicher. Sonst hat sich in der Schiller-/Bahnhofstraße nicht viel verbessert. Das Problem anfangs war, dass die Ampelschaltung nicht optimal war.

SZ: Der jetzige Radstreifen endet jedoch auch im Nichts?

Donath: Ja, in der Schillerstraße. Aber für die Radfahrer, die auf die Straße wechseln, hat sich die Situation verbessert, da die zweite Abbiegespur fehlt. Wir haben zusammen mit dem Bau- und Ordnungsamt schon viel über die Kreuzung nachgedacht. Es ist ein völliger Umbau nötig, um wirklich etwas zu verändern.

SZ: Der Radstreifen an der Kreuzung entstand doch nur, weil man auf das Unfallproblem reagieren musste?

Donath: Ja und Nein. Bereits seit zehn Jahren diskutieren wir einen Umbau der Kreuzung. Alle Planungen sind politisch gescheitert, weil Parkplätze geopfert werden müssten. Die Polizei wollte schon immer einen Umbau der Kreuzung und damit eine Verbesserung für Fußgänger und Fahrradfahrer. Nun hat sich durch die Sanierung der Fahrbahndecke die Gelegenheit ergeben, mit wenig Aufwand die Situation für die Radfahrer deutlich zu verbessern und das Unfallpotential zu verringern.

SZ: Die neue Markierung war also ein Durchbruch und sollte auf keinen Fall rückgängig gemacht werden?

Donath: Ich betrachte die Markierung als einen Meilenstein der Dachauer Verkehrspolitik. Das erste Mal wurde in Kauf genommen, dass der Durchgangsverkehr benachteiligt wird - zugunsten der Dachauer Bürger, die zu Fuß oder mit dem Rad unterwegs sind. Das ist für mich ein ganz wichtiges Kriterium. Ich denke, irgendwann muss die Kreuzung jedoch umgebaut werden, das lässt sich nicht noch 20 Jahre schieben.

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