Weihnachtsgeschichten:Die Saison beginnt im September

Weihnachtsgeschenke

Elisabeth Glück hat in der Weihnachtszeit schon so manchem verzweifelten Kunden weitergeholfen.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Die Dachauer Feinkosthändlerin Elisabeth Glück kennt sich mit Spontankäufen aus.

Von Sebastian Jannasch, Dachau

Für manche mag die Weihnachtszeit dank Kerzenleuchten und altem Liedgut der besinnlichste Abschnitt des Jahres sein. Für andere ist es dagegen die betriebsamste Saison, in der sie täglich literweise Glühwein ausschenken, unzählige Pakete austragen, Krippen aufstellen, ins Nikolaus-Kostüm steigen oder das eigene Heim mit leuchtendem Weihnachtsschmuck verzieren. Wieder anderen wäre es am liebsten, auf den November würde direkt der Januar folgen. Die SZ stellt in einer Serie bis zum Heiligabend Menschen aus dem Landkreis mit ihren persönlichen Weihnachtsgeschichten vor.

Für Elisabeth Glück ist der Advent immer eine arbeitsreiche Zeit gewesen. Die 79-Jährige hat über vier Jahrzehnte lang das Feinkostgeschäft "Glück" in der Wieningerstraße in der Dachauer Altstadt geführt. In der Weihnachtszeit hat sie so manchem verzweifelten Kunden weitergeholfen. "Vor allem Männer standen noch am Vormittag des 24. Dezembers im Laden und wussten nicht, was sie verschenken sollen", erzählt sie. Natürlich konnte sie weiterhelfen und stellte im Handumdrehen einen Korb mit Chiemseer Glühwein, Dresdner Gebäck und Apfelkonfekt zusammen.

Inzwischen sind es Hunderte individueller Geschenkkörbe, die Elisabeth Glücks Enkeltochter Franziska als ihre Nachfolgerin in der Adventszeit vorbereitet. Aus Last-Minute-Käufern sind Stammgäste geworden, die sich auf den Geschmack der Glücks verlassen. Dabei hat Elisabeth Glück immer Wert darauf gelegt, christliche Traditionen zu pflegen: "Der Schoko-Weihnachtsmann aus Amerika kommt mir nicht ins Sortiment, sondern nur der handgeschöpfte Bischof Nikolaus." Um sich für die Hochsaison zu wappnen, beginnt Weihnachten für die Glücks schon im Sommer. "Spätestens im September müssen wir uns Gedanken machen, welche weihnachtlichen Produkte wir verkaufen wollen", erklärt Franziska Glück. Spezialitäten wie Fruchtglühwein oder feine Pralinen in einer Verpackung, die den Dachauer Christkindlmarkt zeigt, gelangen ins Regal. Auch deshalb kommen einige Münchner zu ihr in den Laden, denen der Trubel in der Landeshauptstadt zu groß und die Originalität von Kaufhauspräsenten zu gering ist.

Privat fällt das Weihnachtsfest der Glücks traditionell aus: "Um Mitternacht kommen am 24. bei Weißwürsten Familie und Freunde zusammen", erzählt Elisabeth Glück. Das Jesus-Kind wird in die Familienkrippe gelegt. Am ersten Feiertag folgt der Bescherung gefüllter Schweinebraten. Gerüttelt wird an diesem festen Brauch nicht.

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