Süddeutsche Zeitung

Stadtwerke:Parallelbetrieb abgelehnt

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Die gleichzeitige Öffnung von Hallen- und Freibad ist zu teuer

Da freut man sich auf einen schönen Badetag, dann macht Schnürlregen einen Strich durch die Rechnung. Schön wäre es da, findet Stadtrat Jürgen Seidl (FDP), wenn je nach Witterung im Sommer entweder Hallen- oder Freibad geöffnet hätten. So dass dem Schwimmvergnügen auch bei Kälte nichts im Weg steht. Bereits im Herbst 2016, vermutlich unter dem Eindruck des damals recht durchwachsenen Wetters, formulierte der FDP-Stadtrat deshalb einen Antrag auf "Parallelbetrieb der Dachauer Bäder". Doch dieses Anliegen stößt bei den Stadtwerken als Betreiber der Bäder auf wenig Gegenliebe. Für die Wartung brauche es planbare Schließzeiten, auch mehr Personal müsste eingeplant werden, so die Bedenken. Nach kurzer Debatte im Werkausschuss prüft der Bäderbetrieb nun, ob das Hallenbad wenigstens zwei Wochen länger bis Ende Juni geöffnet bleiben könnte.

Erst einmal musste im Werkausschuss ein Missverständnis aufgeklärt werden. Die Stadtwerke waren beim Stichwort "Parallelbetrieb" davon ausgegangen, dass das Hallenbad ganzjährig geöffnet sein soll. So wie es für die Münchner Schwimmhallen gilt. In Dachau geht bisher die Saison im Freibad von Mitte Mai bis Anfang September, das Hallenbad bleibt mit Blick aufs Schulschwimmen bis Mitte Juni parallel geöffnet und schließt dann für den restlichen Sommer. Beide Bäder gleichzeitig zu öffnen, würde die Stadtwerke vor technische und personelle Herausforderungen stellen. Doch tatsächlich wünscht sich Jürgen Seidl keinen echten Parallelbetrieb, sondern vielmehr ein alternierendes Angebot je nach Witterung. So dass bei richtig schlechtem Wetter auch im Sommer Schwimmen möglich bleibt.

Dies aber führt zu enormen Mehrkosten. Allein für Energie sind es 650 Euro am Tag, informierte Werkleiter Robert Haimerl. Das Hallenbad müsste permanent betriebsbereit gehalten werden. "Die Technik läuft dann den ganzen Sommer durch", so Haimerl. Pumpen und Umwälzanlagen ließen sich nicht täglich an- und abschalten. Zweifel hat Haimerl auch am Bedarf. "Die Besucherzahlen werden nicht überbordend sein." Nicht zuletzt muss kurzfristig kommuniziert werden, welches Bad jeweils geöffnet ist. Denn den Badegästen ist es nicht egal, wo sie ihre Bahnen ziehen. So wie einige nur gezielt in die Schwimmhalle kommen, schätzen andere gerade den Sport im Freien. "Diese Schwimmer kommen auch bei 15 Grad ins Freibad."

Niemand im Werkausschuss mochte sich für die Idee erwärmen, das Hallenbad den gesamten Sommer über quasi im Stand-By-Betrieb zu halten. Eine kompakte Schließung im Sommer, um Wartungsarbeiten auszuführen, sei sinnvoll und ließe sich den Bürgern besser vermitteln als sporadische Sperrungen, findet die Bäderreferentin des Stadtrats, Ingrid Sedlbauer (ÜB). Da für eine geplante Wartung etwa sechs Wochen reichen, regte Seidl an, die Schwimmhalle wenigstens bis Ende Juni geöffnet zu halten. Diese Option wird nun von den Stadtwerken geprüft.

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SZ vom 23.01.2018 / pes
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