Stadtrat Dachau:Wegweiser in die Zukunft

In einer Sondersitzung beschäftigt sich der Dachauer Stadtrat mit der Zukunft der Stadt. Es wird um die Entwicklung in den kommenden 30 Jahren gehen.

Melanie Staudinger

Es gibt bestimmte Reizwörter im Dachauer Stadtrat, die man besser nicht in den Mund nimmt, wenn man längere Diskussionen vermeiden will. Baumfällung ist so eines, Hundeverordnung auch, und Gutachten. Gutachten, Konzepte und Untersuchungen hat die Stadt in den vergangenen Jahren viele in Auftrag gegeben. "Wir haben uns an die Spitze der Gutachten-Bewegung gestellt", hat ein Stadtrat einmal scherzhaft gesagt.

Stadtrat Dachau: Am Dienstag, 8. Februar, beschäftigt sich der Dachauer Stadtrat mit der Zukunft der Stadt.

Am Dienstag, 8. Februar, beschäftigt sich der Dachauer Stadtrat mit der Zukunft der Stadt.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Es gibt eine Bevölkerungs- und eine Verkehrsprognose, ein Baulandkataster, das freie Flächen in der Innenstadt ausweist, ein Einzelhandelsgutachten, eine Umfrage der Integrativen Stadtentwicklung unter den Vereinen zur Platznot bei Sportstätten und diverse Konzepte und Pläne zur Weiterentwicklung des leerstehenden MD-Geländes. Es würde wohl noch mehr Analysen geben, wenn nicht Teile des Stadtrats irgendwann einmal die Reißleine gezogen hätten.

Den großen, umfassenden Überblick zur Stadtentwicklung soll nun die Stadtratssitzung am heutigen Dienstag, 8. Februar, bringen. Das Thema ist Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU) sogar so wichtig, dass er eigens eine Sondersitzung einberufen hat. "Jetzt können wir die richtigen Schlüsse ziehen und dann die Entwicklung der Stadt steuern", sagte er bereits im Januar.

Der Rathauschef sieht einen Schwerpunkt auf der Schaffung von Gewerbeflächen für Betriebe, die wohnortnahe Arbeitsplätze für die wachsende Bevölkerung bringen. Zudem sollen die Bürger in die Planung eingebunden werden. Man sei bereits jetzt auf einem "super Weg", betonte Bürgel vor einem Monat. Dachau sei immerhin die zweitgrößte Kreisstadt Bayerns und als einzige schuldenfrei.

Die Mitarbeiter von Bauamtsleiter Michael Simon hatten in den vergangenen vier Monaten jedenfalls viel zu tun. Sie trugen alle vorhandenen Daten, Fakten, Gutachten und Erkenntnisse zusammen und bereiteten die Ergebnisse grafisch auf. Es entstanden, wie Simon sagte, Karten mit flächenbezogenen Informationen.

Keine Klein-Klein-Entscheidungen mehr

Sie zeigen die soziale Infrastruktur - Kindergärten und Schulen - ebenso wie die technische Infrastruktur (Strom- und Wasserleitungen), die Verteilung der Bevölkerung, die Verkehrsauslastung oder Grünflächen. "Wir können die Karten beliebig überlagern", sagte Simon. So könne beispielsweise der Zusammenhang zwischen der zu erwartenden Zahl an Kindergartenkindern und dem Schulsprengel dargestellt werden.

Der Bauamtsleiter präsentiert die Themenkarten an diesem Dienstagabend den Stadträten. Der Bauamtsleiter erhofft sich in der Folge eine politische Diskussion: Die Kommunalpolitiker sollen sich auf Grundlage der Daten Gedanken machen, wo die Reise der Stadt Dachau in den kommenden 20 bis 30 Jahren hingehen soll.

"So kommen wir weg von den Klein-Klein-Entscheidungen", sagte Simon. Es geht um die Fragen, ob und wie die Stadt wachsen soll, ob mehr Wohnungen oder mehr Arbeitsplätze gebraucht werden, wo neue Baugebiete ausgewiesen und mit welcher Priorität diese entwickelt werden sollen.

"Wenn das alles feststeht, können wir unsere Finanzmittel auch effektiver einsetzen", erklärte der Stadtbaurat. So sei eine Nachverdichtung im Innenbereich günstiger, weil dort die technische Infrastruktur schon vorhanden sei. Im Außenbereich hingegen müssten die Leitungen erst noch für viel Geld verlegt werden. Auch könne die Stadt dann besser planen, wo künftig Kindertagesstätten benötigt würden und wo eher nicht.

Die öffentliche Sondersitzung des Stadtrats beginnt am Dienstag, 8. Februar, um 17 Uhr im Neuen Sitzungssaal im Rathaus.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: