Süddeutsche Zeitung

Stadtrat Dachau:Problembaustelle Nummer eins

Die Eröffnung des Hallenbads verschiebt sich immer weiter

Von Julia Putzger, Dachau

Das neue Hallenbad in Dachau ist längst die Problembaustelle Nummer eins der Stadt: Als die Bauarbeiten im November 2017 begannen, war noch die Rede davon, dass die Dachauer bereits Ende 2019 ihre Bahnen im neuen Hallenbad ziehen könnten. Nachdem jedoch bereits wenige Wochen später unerwartete Schwierigkeiten beim Bau des Fundaments auftraten, wurde dieser Plan schnell wieder verworfen, stattdessen war bald die Rede von einem Betriebsstart Ende 2020. Wer die Entwicklungen weiter verfolgt hat, weiß längst: Auch dieser Termin ist nicht realisierbar, mittlerweile wird - vorsichtig - von einer Eröffnung des neuen Hallenbads Ende des Jahres 2021 gesprochen. Allerdings: Bereits seit über einem Vierteljahr steht die Baustelle erneut still. Als Grund dafür nannte Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD) in der vergangenen Sitzung des Dachauer Stadtrats, dass der beauftragte Dachdecker "einfach nicht mit seiner Arbeit anfängt". Man gehe deshalb davon aus, dass die Stadtwerke als Bauherr "in einigen Prozessen" ihre Schäden geltend machen werden. Konkreter wollte sich der OB im öffentlichen Teil der Sitzung jedoch nicht äußern. Stadtrat Wolfgang Moll (Wir) fühlte sich in Anbetracht dieser Informationen bestärkt in seinem Anliegen, dass eine unabhängige Stelle überprüfen soll, ob denn bei diesem Projekt "alles mit rechten Dingen zugeht".

Diese Verzögerungen kippen möglicherweise auch den aktuellen Zeitplan. Denn von Seiten der Stadtwerke hieß es noch im September diesen Jahres, als der Bau wieder einmal mit Pannen Schlagzeilen machte - es drang nämlich Wasser in den Technikraum ein - dass dieser Termin nur eingehalten werden könne, sofern es "keine weiteren Probleme" gebe. Bedenkt man nun, dass die Eröffnung eines Hallenbads vor allem zu Beginn der kalten Jahreszeit sinnvoll ist, könnte sich die Eröffnung also rein theoretisch sogar noch bis in den Herbst 2022 verschieben. Ähnlich hatte der OB nämlich bereits bei Verzögerungen 2018 selbst argumentiert. Über die Kosten, die quasi schon seit Baubeginn steter Zankapfel im Stadtrat sind und deren unermessliche Steigerung, die so manche Fraktion immer wieder heraufbeschwört, lässt sich ebenfalls weiter nur spekulieren

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Quelle:
SZ vom 16.12.2020
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