Süddeutsche Zeitung

Stadtrat Dachau:Bündnis fordert Lärmschutzwände

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Der Ausschuss will sich mit der Idee an das staatliche Bauamt wenden

Nach dem Vorbild der oberbayerischen Stadt Neuötting wünscht sich das Bündnis für Dachau eine solare Lärmschutzwand im Dachauer Süden entlang der B 471. Diese soll mit ihrer Doppelfunktion einerseits Abhilfe schaffen für die lärmgeplagten Bewohner in Dachau-Süd, Augustenfeld und Dachau-Ost und gleichzeitig zur Energiewende beitragen. Für diese benötige Dachau nämlich 1000 Hektar Fotovoltaikanlagen, wie das Bündnis auf Basis einer finnischen Studie argumentiert. Deshalb müssten alle verfügbaren Flächen genutzt und ungewöhnliche Ideen verfolgt werden. Da Straßenränder in großer Menge verfügbar und in staatlichem Besitz seien, seien sie für die schnelle Realisierung solcher Anlagen ideal geeignet.

Die städtische Verwaltung steht dieser Idee prinzipiell offen gegenüber, verweist aber auf die Zuständigkeit des staatlichen Bauamts Freising sowie die Lärmkartierungen des Bayerischen Staatsministeriums für Umwelt und Verbraucherschutz. Aus dem Lärmaktionsplan des Ministeriums gehe derzeit nicht hervor, ob Lärmschutzeinrichtungen in Dachau entlang der B 471 vorgesehen seien, die Lärmbelastung sei entsprechend der in der Karte dargestellten Daten nur für einen sehr kleinen Bereich problematisch. Sollte es keine Verpflichtung zur Durchführung geben, ist jedoch unklar, wer die Kosten tragen muss. In Neuötting waren das beispielsweise 450 000 Euro, wobei eine Energiegenossenschaft einen Teil der Errichtungskosten übernahm. So war die solare Lärmschutzwand für die Neuöttinger schlussendlich sogar günstiger als eine Standardlösung ohne Fotovoltaiknutzung.

Michael Eisenmann vom Bündnis war zwar überrascht über die Datenlage, jedoch aus Sicht der Anwohner auch erleichtert. Obwohl Peter Strauch (CSU) einwendete, dass die Wahrscheinlichkeit, dass das staatliche Bauamt eine solare Lärmschutzwand auf Kosten des Freistaats im Süden Dachaus errichtet, extrem gering sei, beschlossen die Mitglieder des Umwelt- Verkehrsausschuss einstimmig, sich mit dieser Idee an das staatliche Bauamt in Freising zu wenden.

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Quelle:
SZ vom 05.06.2020 / JUPU
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