Süddeutsche Zeitung

Stadt- und Ortsbild:Ein Blick von außen 

Nachdem das Vorhaben in der Vergangenheit gescheitert war, macht sich nun die CSU stark für einen Gestaltungsbeirat

Von Veronika Forche, Dachau

Fünf Jahre ist es her, dass ein Antrag auf einen Gestaltungsbeirat in Dachau gestellt und von der Mehrheit im Bau- und Planungsausschuss aus SPD, Grünen, Bündnis und Freien Wählern aufgrund zu hoher Kosten abgelehnt wurde. Jetzt hat die CSU-Stadtratsfraktion erneut einen Antrag gestellt. Ob die Chancen diesmal besser sind? Immerhin hat sich der Kostenfaktor und der erhöhte Personal- und Arbeitsaufwand nicht verändert. Wenn man ehrlich ist, ist die Finanzlage der Stadt bedingt durch die Pandemie eher schlechter als im März 2016. Florian Schiller, CSU-Fraktionsvorsitzender, ist überzeugt, dass ein solches Gremium aus unabhängigen Architekten, Städtebauern sowie Landschafts- und Innenarchitekten "definitiv Sinn macht". "Der Kostenpunkt steht dabei nicht im Vordergrund. Wenn alle Jahre ein bis zwei Projekte anfallen, werden wir uns das leisten können. Wir zahlen schließlich auch Honorare für Anwälte und Gutachter und da fragt keiner." Ziel eines Gestaltungsbeirats ist es, die vorhandene Qualität des Stadt- und Ortsbildes zu sichern und zu verbessern. Es handelt sich dabei im Wesentlichen um Projekte, die für das Stadtbild und die Stadtentwicklung prägend sein können. Die Vorschläge von Fachleuten sind aus der Liste der Bayerischen Architektenkammer zu entnehmen und werden durch den Stadtrat für eine Dauer von drei Jahren berufen. "Wir Stadträte sind nicht allwissend. Wir alle kennen Dachau gut, aber ein Blick von außen würde uns sicher sehr guttun.", betont Schiller. Ein temporärer Gestaltungsbeirat für das MD-Gelände wurde bereits am 23. Februar beschlossen. "Wieso sollten wir nur für das MD-Gelände einen Gestaltungsbeirat einrichten? Da spielen die Kosten scheinbar keine Rolle." Auch wenn das 17 Hektar große Areal, auf dem einst die alte Papierfabrik Dachau stand, sicherlich viel Raum für Bauvorhaben mit stadtprägendem Charakter lässt, gibt es dennoch unzählige andere Projekte, in denen das Fachwissen der Experten hilfreich wäre. Der Fraktionsvorsitzende meint zweifellos: "Das ist ein Thema, das der Stadt ganz gut ansteht und Bürger positiv aufnehmen würden." Nachdem seit dem alten Antrag mehrere Jahre vergangen sind und sich der Stadtrat verändert hat, will er es erneut versuchen: "Ich hätte den Antrag sonst nicht gestellt. Ich denke, dass keine alten Argumente eins zu eins rausgeholt werden."

Ob sich ein Gestaltungsbeirat in Dachau wirklich durchsetzen kann und wie genau die Geschäftsordnung dann aussehen würde, bleibt abzuwarten. In städtebaulichen Vorhaben hätte es mit Sicherheit einen Nutzen.

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Quelle:
SZ vom 03.03.2021
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