Stadt Dachau:Fahrradstraßen für Dachau

Die Stadt soll attraktiver und sicherer für die Unmotorisierten werden. Nicht weniger als Deutschlands Fahrradstadt Nummer eins, Münster, dient als Vorbild für die neuesten Anträge des Verkehrsreferenten Volker C. Koch.

Walter Gierlich

Die Informationsfahrt des Stadtrats in Deutschlands Fahrradstadt Nummer eins, das westfälische Münster, trägt erste Früchte. Nicht weniger als vier Anträge zum Thema Radverkehr hat der SPD-Fraktionsvorsitzende Volker C. Koch jetzt vorgelegt, der auch Verkehrsreferent des Stadtrats ist. Auch die Stadtverwaltung selbst würde gern aktiv werden und 500 Fahrradständer am Bahnhof errichten. Allein die Bahn stellt sich quer, sodass nichts vorangeht.

Stadt Dachau: Einen besseren Anschluss der Lindenallee zwischen Sparkassenplatz und Schleißheimer Straße ans Dachauer Radwegenetz will die SPD.

Einen besseren Anschluss der Lindenallee zwischen Sparkassenplatz und Schleißheimer Straße ans Dachauer Radwegenetz will die SPD.

(Foto: npj)

Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU) hat die Haltung der Bahn in dieser Frage schon mehrmals kritisiert, zuletzt wieder im städtischen Mitteilungsblatt. "Es geht darum, dass die Stadt auf einem Grundstück der Bahn für eine halbe Million Euro Fahrradständer aufstellen will. Aber ohne die Erlaubnis der Bahn können wir das nicht", schreibt er dort. Und weiter: "Die Bahn, also ein Unternehmen, das zu 100 Prozent in Staatsbesitz ist und damit den Bürgern gehört, sperrt sich dagegen, dass wir für unsere Bürger und ihre Kunden Geld ausgeben, um die Situation an ihrem Bahnhof zu verbessern."

Schneller könnte es zumindest teilweise mit den Anträgen von SPD-Fraktionschef Koch gehen, muss hier doch nicht mit einem so halsstarrigen Partner verhandelt werden. Für einen Antrag zur Verbesserung der Situation für Radler in der Münchner Straße zwischen Josef-Scheidl-Straße und Schiller-/Bahnhofstraße hat der Verkehrsreferent ganz tief in seinem Gedächtnis gekramt und an eine Planung erinnert, die nach seiner Erinnerung fünf oder sechs Jahre alt sein müsste. Diese sehe stadtauswärts und -einwärts je einen Radweg vor, sei aber damals gescheitert. Nun sollte man die Pläne erneut aufgreifen, fordert er. Bauamtsleiter Michael Simon zeigt sich über den Antrag ein wenig erstaunt: "Da sind doch schon Radwege rechts und links." Allerdings handelt es sich nur um Fahrradstreifen, die vom Gehweg abgetrennt sind.

Noch wesentlich problematischer ist die Verkehrssituation für Radler im weiteren Verlauf der Münchner Straße stadteinwärts. Die Münchner Straße ist jedoch auch eine der wichtigsten Verkehrsadern Dachaus und eine Einkaufszone. Koch beantragt daher, dass die Stadt einen Runden Tisch für die Verkehrsplanung einrichten sollte, um alle Beteiligten miteinander ins Gespräch zu bringen. "Da hier viele Interessen auszugleichen sind, ist es notwendig, endlich den Dialog aufzunehmen", fordert der SPD-Fraktionschef. Am Runden Tisch sollten Kompromisse zwischen den Interessen der Geschäftsleute und der Einkaufenden, der Radfahrer und des Autoverkehrs gesucht werden.

Ein Ergebnis dürfte in dieser Frage möglicherweise genauso lange auf sich warten lassen wie beim Thema Radstellplätze am Bahnhof. Wesentlich leichter zu bewerkstelligen sein dürften die beiden anderen Anträge Kochs. Zum einen wünscht er, dass die Anliegerstraße parallel zur Schleißheimer Straße von der Münchner Straße bis zur Alten Schießstatt als Fahrradstraße deklariert wird und für den Autoverkehr nur noch in einer Richtung freigegeben wird. Radler hätten dann nach Ansicht Kochs eine sichere Verbindung von der und zur Lindenallee und damit Richtung Sparkassenplatz und Bahnhof.

Um den weiteren Weg zur Amper hin für Radler gefahrlos zu machen, schwebt dem Verkehrsreferenten und SPD-Stadtrat in seinem vierten Antrag vor die Grubenstraße zwischen Schleißheimer und Martin-Huber-Straße ebenfalls als Fahrradstraße auszuschildern. Weil die Grubenstraße Einbahnstraße ist, müssen Radler in Richtung Amper über die gefährliche Kreuzung der Schleißheimer Straße mit Martin-Huber- und Frühlingstraße fahren und dort links abbiegen. Weil die Geschäfte in der Grubenstraße einen Firmenparkplatz haben, ist nach Einschätzung Kochs "der Nachteil für Autofahrer nicht so groß wie der Vorteil für die Radfahrer".

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