Sprachenfest am Josef-Effner-Gymnasium:Die Kunst, miteinander zu sprechen

Das Sprachenfest findet in diesem Jahr am Josef-Effner-Gymnasium (JEG) in Dachau statt. Der spielerische Wettbewerb dient auch dem Ziel, sich international zu verständigen und mitzuhelfen, den Frieden zu sichern

Von Anna-Elisa Jakob, Dachau

Das Sprachenfest ist eröffnet und zwar in Dachau. Die Vorsitzende der Jury, Annelise Bernuth, entließ mit ihrer Rede am Montag Schülerinnen und Schüler aus ganz Deutschland - und einer deutschen Schule aus Madrid - in das dreitägige Finale des bundesweiten Wettbewerbs für Fremdsprachen. Dieser findet in diesem Jahr am Josef-Effner-Gymnasium (JEG) statt. Hier sollten am Dienstag die etwa 200 Schüler ihre selbst erarbeiteten Theaterstücke, Videos oder Hörspiele vorstellen, am Mittwoch werden die Gewinner bei einer Preisverleihung in München gekürt.

Bundeswettbewerb

Dass die Eröffnung des Bundeswettbewerbs Fremdsprachen in der Stadtpfarrkirche Sankt Jakob stattfindet, setzt schon ein Zeichen, dass es, Wettbewerb hin oder her, vor allem um das große Miteinander geht.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

"Die Schüler haben sich alles selbst erarbeitet, Ideen gesammelt und ihren Beitrag aufgenommen", erzählte Lehrerin Susanne Renner, bevor sich alle Teilnehmer, Lehrer und Gäste zur Begrüßungsfeier in den Reihen der Kirche Sankt Jakob sammelten. Renner hatte das Team aus dem JEG während des Wettbewerbs betreut. Eine der drei Finalistinnen aus Dachau ist die Neuntklässlerin Julia König. Gemeinsam mit ihren Klassenkameraden Hoang Yen-Nhi Nguyen und Jasmin Wenus hat sie ein englisches Hörspiel entwickelt und es damit auf den zweiten Platz im bayerischen Landeswettbewerb geschafft; nun treten die drei im Finale an. "Mit Heimvorteil", so Julia König lachend. Zur Vorbereitung hatten sie eine WhatsApp-Gruppe gegründet, sich ein paar Mal getroffen, den Beitrag zuhause aufgenommen. Mit welcher Fremdsprache sie an dem Wettbewerb teilnehmen, konnten die Schüler selbst wählen. In diesem Jahr waren Beiträge auf Englisch, Französisch, Russisch und Latein vertreten, insgesamt nahmen etwa 15 000 Schülerinnen und Schüler an dem Fremdsprachenwettbewerb teil. Zu gewinnen gibt es in jedem Jahr Auslandsaufenthalte, Stipendienförderungen und Geld- und Sachpreise.

Bundeswettbewerb

Die Eröffnungsrede hält Staatssekretärin Anna Stolz.

(Foto: Niels P. Joergensen)

Zum Abschluss der Eröffnungsfeier stimmten Bigband und Mittelstufenchor des JEG den ursprünglichen Protestsong "We shall overcome" an - als Zeichen für ein friedliches Miteinander der Völker, Kulturen und Sprachen. Dass Fremdsprachen der Schlüssel zu unserer heutigen, global vernetzten Welt seien, dabei sowohl die eigene Vorstellung erweiterten und gleichzeitig Werkzeug der Friedenssicherung seien - diese Gedanken betonten an diesem Tag sämtliche Redner im Herzen der Dachauer Altstadt. "Sprachen eröffnen neue Horizonte und Sichtweisen", so Oberbürgermeister Florian Hartmann (SPD). Kultusstaatssekretärin Anna Stolz (Freie Wähler) wandte sich an die Finalisten: "Unser Europa braucht junge Menschen wie euch: neugierig, aufgeweckt, kommunikativ." In dem Wettbewerb hätten die Teilnehmer außerdem die Fähigkeit unter Beweis stellen müssen, teamfähig zu sein und Konflikte gemeinsam zu überwinden. Damit sei das Sprachenfest ein großartiges und wichtiges Konzept. Stolz begrüßte die Teilnehmer auch im Namen des bayerischen Kultusminister Michael Piazolo (FW), dem diesjährigen Schirmherren der Veranstaltung, der am Mittwoch die Gewinner des Wettbewerbes in München ehren wird. Der Bundeswettbewerb findet nun schon seit 40 Jahren statt, mit der Austragung wechseln sich die Bundesländer ab. Im kommenden Jahr wird das Finale in Berlin ausgetragen werden.

Bundeswettbewerb

Moderiert wird der Wettbewerb von den Gymnasiasten Johanna Lenz und Adrian Wagner.

(Foto: Niels P. Jørgensen)

Schulleiter Peter Mareis hieß die jungen Finalisten insbesondere am Josef-Effner-Gymnasium willkommen und lobte deren Leistung: "Wir sind nicht nur sehr gespannt auf eure Beiträge, wir legen auch viel Hoffnung in euch." Wenn sie neben den Veranstaltungen am Dienstag etwas Zeit hätten, durch die Gänge des Gymnasiums zu laufen, sollten sich die Schüler doch mal dessen Architektur etwas genauer ansehen. Entworfen von Günther Benisch, dem Architekten des Münchner Olympiastadions, symbolisiere das Gebäude des Dachauer Gymnasiums zwei Ideen, die ganz im Sinne des Wettbewerbs stünden: Offenheit und Gemeinschaft.

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